Bericht über die Washington, DC Protestdemonstration

Es wird ein genauerer Bericht über die Zündel Protestdemonstation vor zwei Tagen, am Montag, dem 7. Mai, folgen. Ich bin soeben aus Washington zurück und muß erst einmal Luft holen.

Dies ist nur der Anfang von vielen solcher Demonstrationen, die ich vor Botschaften und Konsulaten in diesem und anderen Ländern zu organisieren hoffe. Schließlich ist Ernst Zündels politische Entführung und Gefangenschaft eine Geschichte von internationaler Bedeutung, ganz besonders für Deutsche in der ganzen Welt - denn ich glaube nicht, daß es jemals eine Demonstration vor einer deutschen Botschaft gegeben hat, wobei deren Beamte beschuldigt wurden, eine politisch motivierte Entführung eines ihrer Staatsbürger eifrig unterstützt zu haben, um es der Holocaust-Lobby rechtzumachen!

Wir fuhren an einen sonnigen, aber kühlen und windigen Sonntagmorgen los. Ich hatte Sorgen, unsere Transparente und Schilder zu halten, ohne daß der Wind sie zerriß, aber es ging alles gut - die Engel waren auf unserer Seite. Das Wetter hätte für das, was wir vorhatten, nicht günstiger sein können.

Die Deutsche Botschaft liegt in einem ruhigen westlichen Viertel der Innenstadt von Washington, D.C. Es schien nicht ganz einfach, eine Gruppe zusammenzubekommen, weil die meisten Unterstützer berufstätig sind, und es war nicht so leicht für viele von ihnen, auf einen Teil ihres Verdienstes zu verzichten, wenn sie auch gern gekommen wären. Wir hatten etwa 35 Leute, die pünktlich zur Stelle waren und mehrere Photographen und Medienleute, zu denen zum mindesten eine Gruppe aus den feindlichen Reihen gehörte, die sich ganz fadenscheinig anzubiedern versuchten. Ich hatte etwa 20 Zündelposter und hatte weitere für lange Transparente vorbereitet, von denen wir drei einsetzten. Auf den beigefügten Bildern, von denen ich zusätzlich noch viele weitere bekommen werde, ist alles zu sehen.

Ich war besorgt, daß die JDL (Jüdische Verteidigungsliga) auftreten und uns Schwierigkeiten machen werde, doch sie war nirgends zu sehen - an sich ein vielsagendes Anzeichen, da die ADL (Anti-Defamationsliga) eine fiese Notiz über "Extremisten" im Zusammenhang mit unserer Demonstation gebracht hatte. Eine frühere Demonstration für Zündel vor ungefähr zwei Jahren war in einen Hinterhalt der JDL gelaufen und wurde zusammengeschlagen. Wir waren also gewarnt. Die Polizei war von uns verständigt. Wir hatten eine ordnungsgemäße Erlaubnis zu demonstrieren - und wir waren auf einiges gefaßt und willens und fähig, mit jeder Situation fertigzuwerden. Ich hatte nicht vor, mit Gegendemonstranten zu diskutieren oder provozierend aufzutreten, und ich muß sagen, ich bin stolz darauf, wie die zweistündige Demonstration bewältigt wurde. Es gab nicht einmal einen Anklang irgendwelcher Konfrontation - einfach nur mutige Entschlossenheit, das Nötige zu sagen, zu zeigen und zu tun.

Uns gegenüber auf der anderen Straßenseite sammelte sich eine kleine Handvoll zerlumpter Typen, die aussahen, als ob sie unter einer Brücke geschlafen und eine Dusche nötig hätten. Wie viele von meinen Freunden wissen, habe ich ein ernstliches Problem mit meinen Augen und konnte ihre Poster nicht richtig lesen; ich hoffe jedoch, später eine Beschreibung ihrer sogenannten "Straßenaktion" zu bekommen. Ich konnte den Krach hören, den sie mit einer Kuhglocke machten. Einer von ihnen, ein riesiger Schwarzer, gab sich als "Kommunist" aus.

Ein paar bezeichnende Zwischenfälle sollen für die Nachwelt aufgezeichnet werden. Als wir ankamen, war das eiserne Tor vor der Botschaft geschlossen, und dahinter standen zwei Männer, von denen einer wie ein Wachtposten aussah; der andere war schick angezogen, wie ein typischer Büromensch, der sich wichtig nimmt. Ich ging zum Tor und sagte zu dem Herrn: "Ich bin Frau Zündel, die Frau des politischen Gefangenen, für den wir hier demonstrieren." Er machte zwei hastige Rückwärtsschritte und stotterte: "Sie - Sie sind Frau Zündel?" Ich sagte, "ja - und Sie? Haben Sie eine Karte, die Sie mir geben könnten?" Er schaute drein, als sei ihm gerade Dracula begegnet und nicht eine würdige Dame, und er schüttelte nur den Kopf. Ich fragte: "Können Sie mir denn Ihren Namen sagen?" Er machte zwei weitere Schritte nach hinten, hob eine abwehrende Hand und sagte fast im Flüsterton: "Nein. Nein. Ich gehöre nicht zu Ihrer Gruppe."

Als nächstes wandte ich mich an einen von den Polizisten, die inzwischen in fünf Fahrzeugen auf der Szene erschienen war. Das ist an sich schon eine interessante Geschichte. Wie wir alle wissen, schillert die Polizei in Washington in allen Farben des Regenbogens - aber diese Beamten, die damit beauftragt waren, diese kleine Gruppe von Andersden-kenden zu bewachen, waren alle sehr jung, sehr weiß - und mit Ausnahme von einem, der angeberisch herumstolzierte, waren sie alle sehr interessiert an dem, was wir zu sagen hatten.

Ein anderer von ihnen kam auf mich zu und fragte, ob ich die Leiterin sei. Ich sagte, wir seien nur ein Kreis von Freunden Zündels; es gebe keine Führung. Ich strahlte ihn an und sagte zu ihm "Ich freue mich sehr, Sie hier zu sehen!" Er zeigte ein winziges Lächeln. Ich machte weiter mit "Freuen Sie sich ebenfalls, mich kennenzulernen?" Da brachte er etwas hervor, das man für ein halbes Lächeln nehmen konnte, dem ich wiederum meine gute Kinderstube entgegensetzte: "Sie sind von der Washingtoner Polizei?"

"Nein," erklärte er. "Wir sind die Geheimpolizei."

Das haute mich doch fast um! Ich sagte: "Ich wußte nicht, daß es Ihnen erlaubt ist, das zuzugeben!" Das rief bei ihm schließlich ein ausgewachsenes Lächeln hervor, das ich durchaus nicht als drohend bezeichnen würde.

So bat ich mein Gegenüber, doch mal zu sehen, ob er uns nicht eine Erlaubnis zum Betreten der Botschaft besorgen könne für eine kleine Plauderei mit irgend jemand, der ein paar Fragen beantworten könne. Er verschwand hinter dem Tor der Botschaft, doch ich bekam nie einen Bescheid. Übrigens ging dieses Tor während der ganzen Demonstration ständig auf und zu, wenn Personal wie auch Zivilisten hindurchgingen, die anscheinend kamen, um Reisevisa zu holen, und jedesmal, wenn das der Fall war, bat der Geheimdienstkommissar uns in höflicher Weise, aus dem Weg zu gehen und die Autos und Besucher vorbeizulassen. Natürlich kamen wir dem ebenso höflich nach.

Etwas später erschien Willis Carto, der Verleger von der bekannten konservativen Wochenzeitung American Free Press, mit einem seiner Reporter, und Willis hatte einen glänzenden Einfall. Warum nutzten wir nicht die Gelegenheit, einfach hineinzugehen, wenn das Tor noch offen war? Ich sagte sofort, ich sei dabei, wenn meine beiden Anwälte und unsere Reporter mitkämen. Einer von diesen, Michael Collins Piper von AFP, gab im gleichen Augenblick ein Interview - ich glaube, es war jemand, der behauptete, zum Magazin National Geographic zu gehören. Ich war vollkommen bereit, in den Löwenkäfig hinein-zu-gehen, doch ich wartete noch auf Mike in der Hoffnung auf einen Bericht von vor Ort im American Free Press über diesen historischen Moment.

Mittlerweile kam einer von unseren Demonstranten zu mir und wies darauf hin, daß es gefährlich für mich sein könnte, da hineinzugehen, weil der Botschaftshof als Territorium des Vaterlandes zu betrachten sei. Daran hatte ich nicht gedacht - ich habe ja auch in der gewaltigen Bundesrepublik, vielleicht sogar europaweit, einen Haftbefehl anhängig wegen meiner ketzerischen Artikel auf der Zundelsite. Das ließ mich umschalten.

Willis fragte daraufhin einen von denen da drinnen, die immer noch behutsam durch die Gitter lugten und mich an einen Zoo erinnerten, ob wir alle hereinkommen könnten.

Die Antwort vom feindlichen Kommandoposten war, daß wir eine Terminabsprache benötigten.

Na gut. Werden wir es also folgendermaßen machen. Wir werden diese Angelegenheit in ein paar Wochen neu angehen. Ich werde mir einen Termin geben lassen und mit Zeugen und Anwaltsgefolge mit Erlaubnis hineinmarschieren.

Dann sagte Willis etwas zu mir, was ich als gutgemeinten Scherz registriere. Er sagte: "Lach nicht, Ingrid! Geh doch einfach über die Straße und hau einem von den Punkern dort eine runter, damit sie Dich festnehmen! So bekommst Du Öffentlichkeit!"

Ich sagte ihm - diesmal nicht! Ich habe einen kranken Sohn zuhause, der mich braucht.

Über diese Demo kommt Weiteres, und was wir erhoffen und anstreben werden, ist Berichterstattung und unfreundliche Kommentare in den Medien für diese heuchlerischen Bürokraten, die angeblich unsere Heimat vertreten. Laßt mich jetzt nur sagen, ich bin sehr befriedigt, daß die Demo gelaufen ist, wie sie lief. Ich glaube, wir haben ein Besipiel gegeben - und ich sage euch, daß diese Demo nicht gerade gute Reklame für die hinterhältigen Leute in der Botschaft war. Ihre Verwicklung bei dieser politischen Entführung hat ihrem Ruf und ihrer Glaubwürdigkeit in keiner Weise Nutzen gebracht!

Wir werden eine Menge weiterer Bilder haben - und zusätzliche Berichte, wie ich hoffe. Ich wollte Euch nur einen knappen Eindruck vermitteln und unseren Teilnehmern für die Lieferung des nötigen Materials und der Photos danken - und für ihr Dortsein, wohin die Engel sich fürchten zu wandeln.

Ingrid Zündel