Charlotte Knobloch: Her mit den Zeitzeugen in Schulen!

Quelle:  Störtebeker-Netz, 30.04.07

Halle / Sachsen-Anhalt: Wenn Charlotte Knobloch - ihres Zeichens Präsidentin des Zentralrats der Juden - über deutsche Schulen spricht, dann bemängelt diese regelmäßig, dass die Schüler zu wenig mit der Zeit des Nationalsozialismus im Unterricht konfrontiert werden. Dabei dürfte jeder ehemalige Schulabgänger nur mit der Stirn runzeln, wissen diese doch schließlich, dass es sich bei diesem Thema um einen wesentlichen Bestandteil des Geschichtsunterrichtes in Klasse 9 und 10 handelt.

Dass durchaus auch Lehrer diesen Standpunkt vertreten, bewies der Deutsche Lehrerverband. Dessen Präsident Josef Kraus betonte auf die erneute Forderung der Hofbräu-Esther Knobloch gegenüber der Netzzeitung vom 30.April, "Ihre Forderung nach mehr Aufklärung über die NS-Zeit in Schulen sei 'nicht berechtigt und wird auch durch permanente Wiederholung nicht richtiger'."

Eine echte Überraschung, so eine Äußerung von einem Lehrkörper zu hören, denen wir ansonsten eigentlich immer politisch überkorrektes Handeln nachgesagt hätten. Zeigt es aber, dass das Maß an Geduld gegenüber dem hohen (Zentral) Rat der Auserwählten in Deutschland offensichtlich überschritten ist. So riet der Josef Kraus der Zentralratspräsidentin weiter, "sich erst einmal mit 'den schulischen Realitäten' vertraut zu machen, ehe sie Kritik übe."

Ungewohnt harsche Worte, mit der Charlotte Knobloch sicher nicht gerechnet haben dürfte. Möglicherweise wird man sich jetzt im Zentralrat darüber Gedanken machen, wie man den Präsidenten des Deutschen Lehrerverbandes schnellst möglich los wird. Gleicht das Verhalten des Josef Kraus doch gewissermaßen einer Befehlsverweigerung höchster Ordnung.

Auslöser den Deutschen Lehrerverbandes so ein unflätigen Benehmens gegenüber dem Zentralrat war eine Fortbildungsveranstaltung für Lehrer in Halle unter dem Motto "Hingucken" am Montag. Eine Veranstaltung, auf der die Fragen beantwortet werden sollten, die eigentlich kaum jemand gestellt hat: Wie kann man rechtsradikalen Einstellungen begegnen?

Sozusagen als pädagogischen Heiterkeitsbeitrag, durfte Charlotte Knobloch zu den anwesenden Lehrern in der Martin-Luther- Universität sprechen. Dabei beklagte diese nicht nur das ihrer Ansicht nach fehlende Engagement in der Gesellschaft gegen Rechts, sondern sparte auch nicht mit den üblichen Standardtiraden und -vorwürfen gegenüber den anwesenden Lehrkräften. Demnach wird das Thema Nationalsozialismus an deutschen Schülern nicht nur zu wenig sondern auch gar nicht richtig vermittelt.

Konzepte, dies in Zukunft richtig zu machen, hatte Charlotte Knobloch, vielen Kreisen inzwischen besser unter ihrem Künstlernamen "Hofbräu- Esther" ein Begriff, natürlich ebenso parat. So forderte diese unter anderem eine Art pädagogisches Volkssturmaufgebot. So sollen nach ihrem Willen künftig noch mehr Zeitzeugen im Unterricht sprechen als bisher. Dabei sollte es sich allerdings um solche handeln, die über die Zeit zwischen Ende des Ersten Weltkrieges und 1933 berichten können.

Nun muss man keineswegs ein mathematisches Genie sein, um zu begreifen, dass diese Zeitzeugen Knoblochs Forderung nach immerhin fast vor ihrem 100. Geburtstag stehen müssten, wenn diese wirklich aus eigenem Erleben diese Zeit schildern sollten. Daß dieses dabei, schon aus Altersgründen, mehr ein Gewebe aus politisch überkorrekter Dichtung und Wahrheit sein dürfte, denn tatsächliches Faktenwissen, sei nur der Form halber am Rande erwähnt.

Ein Umstand, der Knobloch möglicherweise nicht aufgefallen ist. Dem Lehrerverband schon, so hieß es in der Netzzeitung außerdem

"Lehrerverbandschef Kraus wies auf die Problematik hin, überhaupt noch Zeitzeugen zu finden. 'Es werden von Jahr zu Jahr weniger.' Zudem frage er sich, ob man Leute, die das Ende der Nazi-Zeit als Kinder erlebt hätten, noch als Zeitzeugen gelten lassen könne."

Gegen die Vorwürfe der Zentralratschefin Knobloch wehrten sich allerdings nicht nur Lehrer. Auch der Schulbuchverlag Cornelsen gab zu verstehen, dass diese vollkommen haltlos wären. Schließlich würde das Thema im Unterricht nach Einschätzung des Buchverlages immerhin mehr als ein halbes Jahr in Anspruch nehmen.

Es scheint also gerade so, als würde sich die Erfahrung des Isaak Behar vor Berliner Polizeischülern in gewissem Maße wiederholen. Nur sind es dieses Mal keine Schüler, sondern Lehrer, und statt eines jüdischen Hochstaplers die First Lady höchstselbst.

Nur kann man es den Lehrern überhaupt verdenken. Was will schließlich die unstudierte und selbst in jüdischen Kreisen eher als mit geringer Bildung bedacht geltende Hofbräu-Esther der Lehrerschaft von Sachsen Anhalt überhaupt erklären?

Hätte die sachsen-anhaltinische Lehrerschaft vielleicht ein bisschen mehr von der heutzutage so viel gepredigten Zivilcourage, so hätte diese Knobloch für deren lächerlichen Vorwürfe und Forderungen ausgepfiffen. Aber das wäre jetzt wohl doch wieder ein wenig zu viel verlangt. Vorläufig jedenfalls, aber man soll die Hoffnung ja nicht aufgeben.