Über die Echtheit des Tagebuches der Anne Frank

8. 2. 2007

Grimmen / Nordvorpommern: In Grimmen wurde gestern erneut eine Sendung des Piratensenders Grimmen veröffentlicht. Dieser hatte sich bereits am 4. Dezember 2006 mit einer Sendung über eine in Grimmen gastierende Anne-Frank-Ausstellung bundesweit einen Namen gemacht. Infolgedessen kam es seinerzeit auch zu polizeilichen Repressalien und einem Ermittlungsverfahren wegen Volksverhetzung, in deren Zusammenhang es auch zu Hausdurchsuchungen bei den Verantwortlichen für die Sendung, Robert Rupprecht und Nico Bloedorn vom Freundeskreis Avanti, kam, bei dem vornehmlich Computertechnik beschlagnahmt wurde. Dem Verfahren werden allerdings eher geringe Chancen eingeräumt, zumal eine Anzeige gegen den Schweriner NPD-Abgeordneten Birger Lüssow, der sich im Landtag in einer Rede ähnlich wie der Piratensender Grimmen zur Anne-Frank-Problematik äußerte, von der Staatsanwaltschaft niedergeschlagen wurde.

So ließ ein Sprecher der Schweriner Staatsanwaltschaft seinerzeit wissen, daß Lüssow zwar die Echtheit des Tagebuches der Anne Frank in Zweifel gestellt habe, doch daß seine Äußerungen keine Volksverhetzung im Sinne des Strafgesetzes darstellen würden. Mehr tat der Piratensender Grimmen in seiner damaligen Sendung auch nicht, aber offenbar hat sich die Einsicht der Schweriner Staatsanwaltschaft noch nicht bis nach Nordvorpommern herumgesprochen.

Gestern nun ging es erneut los. Ebenso wie schon am 4. Dezember 2006, so verteilte der Freundeskreis Avanti seine Leute in der Stadt, um an mehreren Stellen die CDs mit der jüngsten Sendung des Piratensenders zu verteilen. Hauptgegenstand dieser ist diesmal nicht Anne Frank, sondern der Bürgermeister Grimmens, Benno Rüster (CDU). Begonnen wurde die Aktion mit einem Besuch in der örtlichen PDS-Zentrale, um den Genossen dort als ersten Kunden eine CD zu verehren. Diese reagierten daraufhin mit der gewohnten politischen Überkorrektheit und alarmierten die Polizei, die allerdings auch dieses Mal wieder zu spät kam und gerademal 18 CDs sicherstellen konnte. Verteilt wurden nach Angaben des Freundeskreises ca. 150 CDs. Gleichzeitig betonte man, daß die gestrige Verteilaktion keineswegs das Ende der jüngsten Senderkampagne bedeute, sondern daß diese in den kommenden Tagen fortgesetzt wird.

Deutlich wurde gestern vor allem, daß die CDs trotz ihres inhaltlich ausgesprochen jugendlichen Charakters keineswegs nur bei jungen Leuten auf Interesse und Resonanz stießen, sondern durchaus auch bei älteren Bürgern.