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June 6, 2010

„Würdelos in Moskau“ –
Ein Leserbrief aus der „Allgemeinen Zeitung“ (27.05.10)


Folgender Leserbrief erschien gestern in der deutschsprachigen ALLGEMEINEN ZEITUNG in Namibia, der es nach unserem Dafürhalten durchaus wert ist, auch über die Grenzen des afrikanischen Landes hinaus gelesen zu werden.


Betr.: „Russland feiert Sieg über Hitler“ (AZ, 10. Mai 2010)


Laut Medienberichten hat Bundeskanzlerin Merkel bei ihrem Besuch in Moskau am 8. Mai 2010 einen Kranz am Grab des unbekannten Soldaten niedergelegt. Daran ist nichts auszusetzen. Wohl aber dagegen, dass sie als Regierungschefin des Landes, das besiegt worden ist, offiziell an der Feier der Sieger zum 65-jährigen Gedenken ihres Sieges über Deutschland teilgenommen hat.


Sie saß mit Vertretern anderer Siegernationen auf der Ehrentribüne an der Seite des russischen Regierungschefs und feierte mit den Siegern, dass Deutschland (Merkels Vaterland ?) 1945 besiegt worden war. Und das ausgerechnet an dem Platz, über den 1943 (Stalingrad) und 1945 gefangene, halb verhungerte deutsche Soldaten im Triumphzug mitgetrieben wurden, um danach Jahre in Gefangenschaft und Zwangsarbeit zu verbringen oder an den elenden Bedingungen zugrunde zu gehen. Die letzten Kriegsgefangenen kehrten erst nach neun Jahren zurück! Hat Merkel das nicht gewusst?




Die Kanzlerin dankte der Sowjetunion und ihren Verbündeten, dass sie Deutschland vom Nazi-Regime befreit hätten. Das entspricht nicht den historischen Tatsachen. Ich bin Zeitzeuge und habe miterlebt und miterlitten, was damals geschah: Die Sieger von 1945 kamen nicht als Befreier! Das hat der Oberbefehlshaber der alliierten Streitkräfte, General Eisenhower, wenige Tage nach der Kapitulation im Mai 1945 ausdrücklich offiziell bekannt gegeben.


In Wirklichkeit wollten die Sieger Deutschland politisch, militärisch und wirtschaftlich so schwächen, dass es keine Rolle in der Welt mehr spielen könnte. Sie wollten es großer Gebiete, seiner Industrie und seiner Patente berauben, es bestrafen und die Deutschen zu schuldbeladenen, gefügigen und würdelosen Wesen umerziehen. Die angebliche Befreiung von der Nazi-Herrschaft wurde damit hinfällig. Leider durften damals die Deutschen die Nazi-Zeit nicht selbst aufarbeiten.


Die Kapitulation am 9. Mai 1945 brachte für Deutschland daher keine Befreiung, sondern eine Gewaltherrschaft der Sieger. Die Bestimmungen der Haager Landkriegsordnung, der Genfer Konvention oder der UNO-Charta über Menschenrechte wurden von allen Besatzern gebrochen. Sie erklärten sogar, dass diese für die Besiegten nicht gälten.


Die Russen waren die Schlimmsten. Sie plünderten, mordeten und vergewaltigten. Nach der Kapitulation kamen durch die Handlungen und Verbrechen aller Besatzungsmächte noch über acht Millionen Deutsche um. Dies ist eine amtliche Mindestzahl von belegten Fällen des Statistischen Bundesamts. Die Dunkelziffern liegen weitaus höher.


Die Kanzlerin hat möglicherweise davon nichts erfahren. Seit der Wiedervereinigung gibt es aber die Möglichkeit, sich ausgiebig zu informieren. Noch vor fünf Jahren, beim 60-jährigen Gedenken der Kapitulation, wurden die Untaten der Russen bei Ansprachen von deutschen Politikern offen genannt. Die Kanzlerin müsste daher wissen, dass es zwei Varianten der deutschen Geschichte gibt: Die falsche, von den Siegern neu geschriebene Geschichte über die Alleinschuld Deutschlands an beiden Weltkriegen, und die wahre Geschichte. Die Kanzlerin müsste auch wissen, dass es nach internationalem Recht keine Kollektivschuld gibt. So wie heute beim Internationalen Gerichtshof in Den Haag nur die Haupttäter und Verantwortlichen für die Völkermorde in Jugoslawien und Uganda angeklagt werden, wurde auch 1945/46 beim Nürnberger Kriegsverbrecher-Prozess vorgegangen. Das deutsche Volk wurde nicht angeklagt und ist daher unschuldig, auch in Bezug auf den Holocaust.


Im Hintergrund schütteln die Sieger ihre Köpfe über die Einfältigkeit der Kanzlerin und der deutschen politischen Klasse, die an die falsche Variante der deutschen Geschichte glauben und auf Basis einer Mentalität der Schulkultur handeln. Die Sieger „nützen die günstige Gelegenheit“.


Quelle: Allgemeine Zeitung 26.05.10

 

 
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