»Die Wahrheit wird sich durchsetzen«

31.08.2009 | von Karl Richter | Kategorie: Im Gespräch


Zum 70. Jahrestag des Kriegsausbruchs: Die Deutsche Stimme im Gespräch mit dem Historiker und Publizisten Dipl. Pol. Udo Walendy

Udo Walendy wurde am 21. Januar 1927 in Berlin geboren, war während des Krieges Luftwaffenhelfer und Wehrmachtssoldat. Nach dem Abitur 1946 absolvierte er die Journalistenschule Aachen, studierte Politikwissenschaft in Berlin und arbeitete danach als Leiter der Volkshochschule in Herford. In den 60er Jahren Gründung des Verlags für Volkstum und Zeitgeschichtsforschung; seit 1965 NPD-Mitglied. Zahlreiche Publikationen zur Zeitgeschichte, u.a. »Wahrheit für Deutschland – Die Schuldfrage des Zweiten Weltkrieges« (1964), »Aspekte jüdischen Lebens im Dritten Reich« (2005), »F. D. Roosevelts Schritte in den Zweiten Weltkrieg« (2005).

 

Herr Walendy, Sie haben sich in den zurückliegenden Jahrzehnten wie kaum ein anderer mit der Aufarbeitung des Zweiten Weltkrieges und insbesondere der Kriegsursachen auseinandergesetzt. Was ist heute, 70 Jahre nach Kriegsausbruch Ihr Fazit? War der Zweite Weltkrieg vermeidbar?

 

Walendy: Für Deutschland war der Zweite Weltkrieg weder hinsichtlich seines Ausbruchs noch seiner Ausweitung und Brutalisierung vermeidbar. Seit Ende des Ersten Weltkrieges gab es maßgebende, international verbundene und auf die Imperialmächte USA und Großbritannien gestützte Kräfte, die den »Frieden von Versailles« lediglich als Waffenstillstand betrachteten, um mit Hilfe seiner Bedingungen nach und nach in Deutschland die Macht zu ergreifen und damit Deutschland als eigenständige politische Nation dauerhaft auszuschalten.

 

Nicht nur der britische Kriegspremier Winston Churchill sprach vom »30jährigen Krieg gegen Deutschland, beginnend 1914«, sondern Jahrzehnte später auch der britische Premier John Major.

 

Darüber hinaus gibt es eine solche Fülle historischer Belege dafür, daß »man Hitler zum Kriege zwingen werde, ob er es wolle oder nicht«, daß »die am 31. März 1939 an Polen gegebene britische Garantie so, wie sie unter Ausklammerung der Frage des Aggressors gegeben worden war, zum Niedermetzeln von Millionen Menschen führen mußte«, daß – so wiederum Winston Churchill – »der Krieg ein englischer Krieg und sein Ziel die Vernichtung Deutschlands sei«; daß »wir« – so Premier Neville Chamberlain – »bemüht waren, die Dinge voranzutreiben«, daß »wir 1940 ohne Einbuße für das Britische Empire mit Hitler hätten Frieden schließen können, aber wir wollten nicht«.

 

Erst Jahrzehnte nach Kriegsende informierte der britische Geheimdienstchef William Stephenson die Öffentlichkeit darüber, daß im Frühjahr 1939 führende Männer in London hinter dem Rücken des Premiers Chamberlain »in schmutzigen Tricks ausgebildete Missionen« getarnt nach Polen geschickt haben, um Polen anzuleiten und zu unterstützen, mit Hilfe eines verschärften Volkstumskampfes gegen die deutsche Minderheit den Kriegsausbruch Polens mit Deutschland zu schüren.

 

Alle diese Sachverhalte habe ich konkret in meinem Buch »Wahrheit für Deutschland" die Schuldfrage des Zweiten Weltkrieges« sowie in den entsprechenden Ausgaben des Sammelwerkes Historische Tatsachen einwandfrei quellenbelegt nachgewiesen. Sie sind dort mit Hilfe der Registerhefte sofort aufzufinden.

 

Zur Kriegsschuldfrage gehören indessen noch zwei weitere wesentliche Faktoren hinzu:

 

Erstens die Kriegserklärung »Judea against Germany« am 24. März 1933, für die Adolf Hitler nicht den geringsten Anlaß geliefert hatte, und zweitens die Langzeitstrategie des Sowjetimperators Josef Stalin, die seit 1917 als Weltrevolution konzipiert worden war. Weder die kommunistische Ideologie noch Zielsetzung hatten etwas mit Adolf Hitler zu tun, denn diese waren geschaffen worden zu einer Zeit, als Adolf Hitler noch politisch völlig unbekannt war. Vielfältige Einzelheiten hierzu sind in meinen Publikationen nachzuprüfen.

 

Bei allem, was Sie in den letzten Jahrzehnten publiziert haben, haben Sie sich eigentlich auch manchmal gefragt, ob Sie sich nicht getäuscht haben können?

 

Walendy: Zu keinem Zeitpunkt habe ich Zweifel an irgendwelchen meiner Forschungsergebnisse gehabt oder mich hinterher revidieren müssen. Denn ich hatte diese vor Veröffentlichung gründlich überprüft. Und, wie Sie vielleicht wissen, es ist bisher niemandem gelungen, mir irgendeinen falschen Satz nachzuweisen, der von mir veröffentlicht worden ist. Selbst Prof. Wolfgang Benz mußte sich im Internet mit einer Druckfehlerberichtigung statt »1934« = »1933« begnügen.

 

Selbst die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften mußte nach 21 Jahren Prozeßführung zu meinem Buch »Wahrheit für Deutschland« zugeben, daß meine Details »weitgehend richtig sind«. Ein falsches Detail haben die Indizierer nicht vorgetragen, das Werk aber dennoch 21 Jahre auf dem Index gehalten. Seit 1995 ist es wieder frei und hat Deutschland von der Schuld am Ausbruch des Krieges freigekämpft bzw. hierfür die Beweise auf den Tisch gelegt.

 

Sie haben sich parallel zu ihrer Arbeit als Historiker immer wieder auch parteipolitisch betätigt. Warum? Wo berühren sich in Deutschland Politik und Geschichtsschreibung?

 

Walendy: Beruflich war ich auch nach Veröffentlichung meines ersten Buches nebenbei noch als Dozent für Staatsrecht tätig. In Diskussionen mit den damaligen Studenten meinten deren Wortführer mich meiner unopportunen Darlegungen wegen in bezug auf die deutsche Schulddogmatik attackieren zu sollen; sie »wußten alles viel besser«, hatten allerdings nicht einmal ein Buch zum Thema zu nennen gewußt, geschweige denn, daß sie eines gelesen hätten.

 

Statt sich belehren zu lassen, reichten sie beim Direktor jener Höheren Wirtschaftsfachschule in Bielefeld eine »Resolution« ein, deren Inhalt mir nie bekannt wurde, die aber meine fristlose Entlassung zur Folge hatte. Auch hier hat man mir keinen falschen Satz vorgehalten oder gar nachgewiesen.

 

Auf meine Beschwerde bei der Schulbehörde, weshalb ich ohne Begründung fristlos entlassen sei, erhielt ich schriftlich zur Antwort, daß »die Lehrer aller Schulen keine Lehr- und Meinungsfreiheit haben, sondern an die Schulrichtlinien gebunden sind«. So mußte ich mich mit den Schulrichtlinien der Kultusministerien befassen, die vorschrieben (in den einzelnen Ländern ist das unterschiedlich formuliert), daß »der Geschichtsunterricht im Sinne der antifaschistisch-demokratischen Grundauffassung zu gestalten sei«. Das heißt, es zählen keine klaren Dokumente und historische Wahrheiten, sondern vorgegebene opportune Parolen im Sinne der Sieger-Geschichtsschreibung.

 

Dieses Erlebnis war für mich der Anlaß, mich parteipolitisch zu engagieren, um mit demokratischem Mehrheitswillen jene Kultusminister mit ihrer Richtlinienkompetenz für ihr gefälschtes Geschichtsbild ablösen zu können und den Lehrern die Freiheit wieder zu verschaffen, ihre Schüler ehrlich unterrichten zu dürfen. Mit Bücherschreiben allein ist dieses Ziel selbst bei »Bestseller«-Auflagen nicht zu erreichen.

 

Geschichtsschreibung muß politisch umgesetzt werden, andernfalls bleibt sie wirkungslos. Und sachgerechte Politik muß aufbauen auf sachgerechter Geschichtserkenntnis und -darstellung. Wer die Geschichte verfälscht – gar, wie es der britische Informationsminister Brendan Bracken im Februar 1944 verfügte, »die Greuelpropaganda gegen die Feinde zu verstärken« –, belügt nicht nur die Menschen und Völker, sondern verhindert Aussöhnung und Friedenspolitik zwischen den Völkern.

 

Sie waren für ihre kontroverse Sicht der Dinge immer wieder harschen Repressionen bis hin zu Haftstrafen ausgesetzt. Was sagen Sie als Wissenschaftler zu solchen Auseinandersetzungen mit mißliebigen Meinungen? Kann Gesinnungsjustiz auf Dauer Bestand haben?

 

Walendy: Ich bin wegen Veröffentlichung einiger Ausgaben der wissenschaftlichen Schriftenreihe Historische Tatsachen zu mehr als zwei Jahren Gefängnis verurteilt worden: Meine »bösen Taten« wurden als »Verbrechen« eingestuft. Lebenslänglich wurde mir das Recht entzogen, ein eigenes Gewerbe – also auch einen Verlag – betreiben zu dürfen.

 

Hierfür wurden Richtersprüche verwendet, die eindeutig die Rechte auf freie Wissenschaft und freie Meinung mißachteten und die mir auch keinen einzigen falschen Satz nachgewiesen haben. Es handelte sich um politische Meinungs-»delikte«. Dies ging sogar so weit, mich zu bestrafen für etwas, was ich gar nicht geschrieben bzw. weil ich Gewünschtes nicht geschrieben habe, oder mich dafür zu bestrafen, weil ich versucht habe, »das deutsche Volk von seiner ihm auferlegten Erbsünde zu befreien«.

 

Solch »böses Tun« steht zwar nicht im Strafgesetzbuch, aber in einer Behördenverfügung; oder auch den Vorwurf, ich gehörte der Generation an, die »alles verschuldet hat« (ich war 1933 sechs Jahre alt), mußte ich mir von einem LG-Richter anhören, der mich ins Gefängnis verwies.

 

Mit ähnlichen Sprüchen wurden vorher schon sechs Ausgaben Historische Tatsachen unter Verweigerung von Beweisprüfungen vernichtet. Die vom Staatsanwalt verpaßte Presseverjährungsfrist hatte mich damals noch vor persönlicher Strafverfolgung geschützt. Mit Schutz der Wissenschaft oder der freien Meinung hatten auch jene Beschlagnahmen nichts zu tun.

 

Diese Art der »geistigen Auseinandersetzung« kann keinen Bestand haben. Was einmal gedruckt worden ist, kann nicht mehr aus der Welt geschafft werden. Die Wahrheit wird sich in jedem Fall durchsetzen, und die Unterdrückungsmethoden – ebenso ihre Mitwirker – bleiben für alle Zukunft nachweisbare Kennzeichen der heutigen Zeit.

 

Die Geschichte schreibt bekanntlich der Sieger. Wollen Sie eine Prognose wagen, wie lange noch?

 

Walendy: Die Sieger haben ihre »Umerziehungs«-geschichtsschreibung mit militärischem Personal produziert, das jedoch nicht qualifiziert genug war, um die vielfältigen Falsifikate nicht doch eines Tages offenkundig werden zu lassen. Weltweit unabhängige Forscher haben sie längst überwunden. Das Dilemma der Fälscher ist, daß sie nachträglich ihre Fälschungen nicht mehr verändern, z.B. mit naturgesetzlichen Erkenntnissen in Einklang bringen können, während die Forschung international zu neuen Erkenntnissen vordringen kann.

 

Dieser Kontrast hatte bekanntlich zur Verschärfung der Repressionsmaßnahmen – hier bei uns mit Hilfe des § 130 StGB und entsprechenden Richtersprüchen – geführt. Die Siegerdogmen von der deutschen »Erbsündenschuld« sind vom Inhalt her längst überwunden. Kein Deutscher braucht sich solche Sprüche mehr aufschwatzen zu lassen. Er sollte sich allerdings die hierfür notwendigen Kenntnisse aneignen.

 

Eine Prognose? Unehrlich fundierte politische Systeme sind stets zusammengebrochen. Wann und wie dies im einzelnen konkret geschieht, ist mir jedoch nicht möglich vorherzusagen.

 

Haben Sie noch Hoffnung für Deutschland?


Walendy: Eine notwendig werdende Neuordnung in Deutschland wird unser Volk wieder in eine geachtete Stellung zurückführen. Michail Gorbatschow hat bekanntlich unter Bezugnahme auf eine Volksumfrage in Rußland am 28. Juni 2007 das deutsche Volk als das in Rußland beliebteste Volk bezeichnet.

 

Diese historische Aussage des letzten Vorsitzenden der Kommunistischen Partei der UdSSR erweist, daß unser Ansehen in der Welt trotz noch anhaltender weltweiter Diffamierungsbemühungen mit allen Mitteln der modernen Publizistik nicht zerstört werden konnte. Viele Lügen über Deutschland sind allein mit dieser Aussage zusammengebrochen! Geistige Leistungen und Charakterstärke deutscher Menschen geben unserem Volk die Hoffnung, wieder frei, geeint und geachtet zu werden.

 

Herr Walendy, wir danken Ihnen für das Gespräch!


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