Untersuchungsrichter vertreten die Inquisition. Staatsanwälte klagen Glaubensabweichungen an. Das hat Auswirkungen auf die Stellung des Christentums.

Die neue Weltreligion – jetzt kanonisiert
Von Friedrich Romig

(kreuz.net) Aus dem gräßlichen Verbrechen des NS-Massenmords an den Juden ist im Laufe der Zeit – so der US-Politologen Norman G. Finkelstein (55) – nicht nur ein neuer Wirtschaftszweig, die Holocaust-Industrie, sondern auch eine Weltreligion entstanden.

Den von Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel (80) für diesen Massenmord eingefürten Begriff „Holocaust“ stattete er mit allen für Hochreligionen kennzeichnenden Merkmalen aus – Einzigartigkeit, Einmaligkeit, Unvergleichbarkeit.

Wie die Menschwerdung Gottes ist der Holocaust einzigartig

Wie die Menschwerdung Gottes in Jesus Christus, die Offenbarung der Zehn Gebote auf dem Sinai oder das von Mohammed im Koran niedergeschriebene Diktat Allahs, wurde auch der Holocaust zu einem einzigartigen, geschichtlich einmaligen und mit nichts anderem zu vergleichenden, unbegreiflichen, durch die Vernunft nicht erklärbaren Ereignis hochstilisiert.

Die UNO hat im Oktober 2005 den universalen Charakter dieser neuen Weltreligion mit der Einführung des nun jährlich zu begehenden Holocaust-Weltgedenktages über alle anderen Hochreligionen gestellt, für die es keine UNO-Gedenktage gibt.

Anders als für die Kreuzigung und Auferstehung Christi, durch die nach dem französischen Theologen Kardinal Henri de Lubac († 1991) „die ganze Menschheit gekreuzigt wurde und aufersteht“, wird in der – zwar nur mehrheitlich – verabschiedeten UNO-Resolution jede Leugnung der historischen Tatsachen des Holocaust gleich im Vorhinein verurteilt.

Zweifeln ist verboten

Durch den UNO-Beschluß wird von der Weltgemeinschaft aus der Fülle der Völkermorde ein einzelner hervorgehoben. Er wird – als mit keinem anderen vergleichbares Verbrechen – gewissermaßen kanonisiert.

Man hat an Einzigartigkeit dieses Verbrechens zu glauben wie der Christ an die Erbsünde.

Durch diesen Glauben wird der Holocaust zum Dogma. Wer Zweifel an ihm hegt oder ihn in Frage stellt, gilt als Feind der Wahrheit. Er gehört nicht zu der im Glauben geeinten Völkergemeinschaft.

Gott oder Auschwitz

Das hat Auswirkungen auf die Stellung des Christentums: „Wenn es Gott gibt, kann es Auschwitz nicht gegeben haben. Aber da Auschwitz existierte, ist die Existenz Gottes unmöglich“ – erklärte der italienische Schriftsteller und Holocaust-Überlebende Primo Levi († 1987).

Ohne Gott gibt es natürlich auch keinen Gottessohn und keine Auferstehung – so die Argumentation der Spätaufklärer. Der Glaube an den Holocaust ersetzt daher letztendlich das Christentum.

Eigene Religionswächter

Wie jede kraftvolle Religion, so hebt auch die Holocaust-Religion die Trennung von Staat und Religion auf.

Die Verbindung von Holocaust und Staat ist in manchen Staaten so eng, daß sie zum unaufhebbaren Grundbestandteil der Verfassung geworden ist.

In solchen Staaten sind eigene Verfassungschutz-Ämter praktisch ausschließlich mit der Aufgabe betraut, die Untrennbarkeit von Religion und Staat gegen „innere Feinde“ zu sichern.

Wer sich in diesen Ländern erkühnt, die Holocaust-Religion zu hinterfragen, wird von den als Glaubenswächter fungierenden Staatsämtern, Kultusgemeinden oder Denunziationsarchiven angezeigt und den Strafbehörden zugeführt.

Untersuchungsrichter vertreten die Inquisition. Staatsanwälte klagen die Glaubensabweichung an. Volks- oder Geschworenengerichte entscheiden mit ihrem Urteil über die Schwere des Sakrilegs. Strafbehörden sperren die Glaubensabweichler ein und sorgen für die Erfüllung der auferlegten Bußpflichten.

Aufforderung der UNO zur Weltkatechese

Ganz im staatsreligiösen und der Trennung von Staat und Religion widersprechenden Sinn fordert die UNO in ihrer Resolution die Länder zu einer Art Weltkatechese auf.

Die Staaten sollen Bildungsprogramme entwickeln und die heranwachsenden Generationen mit den Schrecken des Holocaust – dem Kreuzweg der Juden – vertraut machen.

Mit ihrer Resolution ist die UNO einer Forderung der „Task Force for International Cooperation on Holocaust Education, Remembrance and Research“ nachgekommen.

Diese Arbeitsgruppe wurde 1998 in Stockholm von Israel, den USA, Großbritannien, und Deutschland gegründet. Polen, Frankreich, die Niederlande, Italien und Österreich sind ihr kurz nach Gründung beigetreten.

Zweck dieser „Task Force“ ist es, die Holocaust-Religion überall, quasi missionarisch zu verbreiten. Sie gilt für ihre Befürworter als Sakrament oder Heilsgut, welches künftige Völkermorde verhindern soll.

Die Holocaust-Religion versöhnt und trennt nicht wie die diversen monotheistischen Religionen, die alle zu mörderischen Religionskriegen geführt haben.

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Der Verfasser ist Universitäts-Dozent und lehrte Politische Ökonomie in Wien, Graz und Aachen

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