Very important: Please note the author's disclaimer - "Die Rahmengeschichte is "fiction"; die Argumente beider Seite sind natürlich nachprüfbar." Jürgen Graf, Fax sent August 3, 1996


Arturo: Zunächst die Zahlen Heinz Nawratils (11); sie umfassen neben den Vertreibungsopfern auch die vor oder nach Kriegsende zur Zwangsarbeit in die UdSSR verschleppten und dort zugrunde gegangenen Deutschen aus Ungarn und Rumänien: Ostpreussen 299'000 Opfer Ostpommern 364'000 Opfer Ostbrandenburg 207'000 Opfer Schlesien 466'000 Opfer Danzig 83'000 Opfer Baltikum 51'000 Opfer CSR inkl. Sudetenland 272'000 Opfer Polen (Grenzen von l939) 185'000 Opfer Ungarn 57'000 Opfer Jugoslawien 135'000 Opfer Rumänien 101'000 Opfer Insgesamt 2'230'000 Opfer Der Autor betont, es handle sich um "mit grösster Vorsicht vorgenommene Mindestschätzungen". Nicht inbegriffen sind in diesen Zahlen die als Folge sowjetischer Repression und Deportationen umgekommenen Russlanddeutschen.

Hanspeter: Wer sagt uns denn, dass diese Ziffern nicht propagandistisch überhöht sind!

Willi: Nawratil stützt sich auf Angaben des Statistischen Bundesamtes, also einer offiziellen bundesrepublikanischen Institution. Da die BRD nie ein nationaler deutscher Staat war, wurden von Deutschen begangene Verbrechen von offizieller Seite stets aufgebauscht oder in vielen Fällen frei erfunden. Verbrechen gegen Deutsche werden hingegen eher herabgespielt als übertrieben; wir werden im Zusammenhang mit der Opferzahl von Dresden noch darauf zu sprechen kommen. Deswegen halte ich es für äusserst unwahrscheinlich, dass das Bundesamt für Statistik die deutschen Opferzahlen übertrieben hat.

Ingrid: Noch zu de Zayas; er nennt folgende Zahlen (12): Deutsche Ostgebiete 1'225'000 Opfer CSR 267'000 Opfer Übrige Länder 619'000 Opfer Insgesamt 2'111'000 Opfer Ihr seht, dass sich die beiden Schätzungen in den gleichen Grössenordnungen bewegen. Absolut sichere Zahlen wird man natürlich nie ermitteln können. Und wenn uns jemand einwandfrei beweist, dass weniger Deutsche umgekommen sind, stellen wir ihn nicht wegen Volksverhetzung oder Schmähung des Ansehens der Toten vor Gericht, sondern freuen uns darüber, dass weniger unserer Landsleute den Tod gefunden haben als ursprünglich angenommen.

M. Lämple: Kamen diese über zwei Millionen Deutschen überwiegend durch Kälte, Hunger und Seuchen oder durch gezielte Tötungsaktionen um?

Robert: Teils, teils; in vielen Fällen liess man sie absichtlich verhungern. In den NSKonzentrationslagern gab es so etwas nicht. Wohl starben in der chaotischen letzten Kriegsphase sehr viele Häftlinge an Unterernähung, aber schlicht und einfach deshalb, weil es kein Essen mehr gab oder weil es aufgrund der zerbombten Transportwege nicht mehr zu den Lagern durchkam.

Sabine: Im Lager Rudolfsgnad an der Theiss, wo neben einigen arbeitsfähigen Männern auch 23'000 deutsche Frauen und Kinder von den TitoPartisanen interniert waren, wurden die Deutschen durch Hunger planmässig ermordet. Ein Augenzeuge berichtet (13): Man hat den dortigen KZHäftlingen an vielen Tagen überhaupt nichts zu essen gegeben. Im Jänner 1946 verabreichte man den Lagerleuten an fünf unmittelbar aufeinanderfolgenden Tagen keinen Bissen Nahrung. Auch die kleinen Kinder bekamen nichts, desgleichen auch gar nichts vorher, an den vier unmittelbar aufeinanderfolgenden Weihnachtstagen, nämlich vom 24. bis 27. Dezember. Daher sind dort in einigen Wintermonaten auch 7400 deutsche Kinder und Frauen gestorben. An einem einzigen Tag wurden 113 verhungerte Kinder und Frauen aus dem Lager herausgeführt und, wie alle Opfer dieses KZ, auf der Hutweide in einem langen Graben eingescharrt (...) Ein Lagerkommandant, welcher nur drei Monate hier sein Amt versah und danach versetzt wurde, hat am Ende dieser seiner Tätigkeit sogar offen mit den Worten geprahlt, er sei stolzt darauf, dass es ihm im Lager Rudolfsgnad durch seine Methode gelungen sei, ohne Schuss in ganz kurzer Zeit 5000 Schwaben unter die Erde zu bringen. In Triest wüteteten die jugoslawischen Kommunisten wie folgt (14): Während 40 Tagen (...) übten die Titopartisanen ein unvorstellbar grausames und blutiges Regiment der Rache und Vergeltung. Innerhalb weniger Wochen verschwanden über 7000 Italiener und Deutsche (...) Der grösste Teil dieser Opfer der blindwütigen Rachejustiz der Titopartisanen, darunter auch nachden bisherigen Erhebungen über 1100 deutsche Kriegsgefangene, wurden bestialisch ermordet und in die nur wenige Kilometer von Triest entfernten Karsthöhlen geworfen (...) In der "Foiba Miniera" dürften sich nach bisherigen Ermittlungen die sterblichen Überreste von etwa 3600 Italienern und 800 deutschen Kriegsgefangenen befinden. So ging es in Jugoslawien nach der "Befreiung" vielerorts zu. Deutsche waren ganz offiziell für vogelfrei erklärt worden, denn im November 1944 hatte ein "Antifaschistischer Rat der nationalen Befreiung" folgendes beschlossen (15): l. Alle in Jugoslawien lebenden Personen deutscher Abstammung verlieren automatisch die jugoslawische Staatsbürgerschaft und alle bürgerlichen und staatsbürgerlichen Rechte. 2. Der gesamte bewegliche wie unbewegliche Besitz aller Personen deutscher Abstammung gilt als vom Staat beschlagnahmt und geht automatisch in dessen Eigentum über. 3. Personen deutscher Abstammung dürfen weder irgendwelche Rechte beanspruchen noch ausüben, noch Gerichte oder Institutionen zu ihrem persönliche oder rechtlichen Schutz anrufen. In anderen Worten: Jeder Deutsche konnte straflos beraubt, inhaftiert, misshandelt und ermordet werden.

Arturo: Verkündet wurde dieser Beschluss übrigens vom politischen Kommissar Titos. Er hiess Mosche Pijade. Sein Vorname weist deutlich auf seine religiöse Zugehörigkeit hin.

Max: Die Grausamkeit, mit der sich die Völkerschaften in ExJugoslawien heute bekämpfen, hat also Tradition.

Sabine: Freilich. Nach dem deutschen Einmarsch und der Bildung des kroatischen UstaschaStaates wurden zunächst sehr viele Serben von den Ustaschis ermordet. Allerdings hat das TitoRegime die Opferzahlen masslos übertrieben. Eine wesentlich grössere Zahl von Kroaten und Deutschen wurde nach dem Sieg Titos dann von den Kommunisten niedergemetztelt.

Willi: Im Fall Jugoslawiens ist die Grausamkeit der Nachkriegsvergeltung wenigstens teilweise durch den mehrjährigen, brutalen Bürger und Partisanenkrieg erklärbar, der mörderischen Hass erzeugt hatte. Schwerer zu begreifen sind die womöglich noch scheusslicheren Geschehnisse in der Tschechei, denn dort hatte es keinen nennenswerten Widerstand und im Vergleich zu anderen Ländern nur sehr wenig Blutvergiessen gegeben. In Prag sind zahlreiche Deutsche lebendig verbrannt worden.

M. Lämple: Das glaube ich einfach nicht, das ist Greuelpropaganda! Wir lehnen solche zu Recht ab, wenn sie von unseren ehemaligen Feinden gegen uns verbreitet wird, und sollten nicht in den gleichen Fehler verfallen.

Ingrid: Greuelpropaganda? Hören Sie sich an, was der tschechische Schachgrossmeister Ludek Pachmann über das, was sich in seiner Heimatstadt im Mai 1945 abgespielt hat, berichtet (16): Wenn es die Hölle auf Erden gibt, dann gab es sie nach dem 5. Mai 1945 in Prag. An den Strassenkandelabern meiner geliebten Stadt hingen an den Füssen aufgehängte SSMänner als lebende Fackeln (...) Bewaffnete Banden, die sich "Partisanen" nannten, holten willkürlich deutsche Mitbürger aus ihren Häusern. An der Einmündung zur Wassergasse hingen 3 nackte Leichen, bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt, die Zähne restlos herausgeschlagen, der Mund nur noch ein blutendes Loch. Andere Deutsche mussten ihre toten Landsleute in die Stefansgasse schleifen. Greise, Frauen, Kinder wurden verstümmelt, totgeprügelt. Vergewaltigungen, barbarische Grausamkeiten (...) Ich berichte über dieses schreckliche Geschehen nicht, um die Menschen meiner Heimat anzuschwärzen. Ich berichte, weil ich davon überzeugt bin, dass es zu einer wahren Völkerverständigung nur dann kommen kann, wenn sich beide Seiten vorbehaltlos zu dem bekennen, was war. Über das Massaker von Aussig berichtet eine Zeugin (17): Ich befand mich (am 30. Juli 1945) in einem Friseurgeschäft am Marktplatz in Aussig, von wo ich den grössten Teil des Platzes übersehen konnte. Kurz darauf sah ich, wie tschechische Eisenbahner in Uniform und auch tschechische Zivilisten die Deutschen, die ja alle weisse Armbinden tragen mussten, jagten. Zu 30 und 40 stürzten sie immer auf ein Opfer, schlugen es zu Boden und traten es mit Füssen, bis es liegen blieb. Der Kopf und das Gesicht waren dann nur mehr eine blutige, unförmige Masse. Ich selbst sah mindestens 12 Deutsche in so zugerichtetem Zustand. Unter den Opfern befanden sich auch Frauen und Mädchen. Ich selbst hörte die Todesschreie eines Mädchens und sah, wie es niedergetrampelt wurde. Um dieselbe Zeit kamen die Arbeiter aus den Schichtwerken über die neue Brücke, auf die in derselben Weise Jagd gemacht wurde. Es wurden 30 bis 50 deutsche Arbeiter auf den Brückenplatz geworfen und von tschechischen Soldaten mit Maschinengewehren in die Grube geschossen, wenn sich noch immer einer rührte. Viele Deutsche wurden in schwerverletztem Zustand in die Elbe geworfen und beschossen, wenn sie aus dem Wasser auftauchten. Die Leute, die dem Blutbad entgingen, wurden wahllos in das Lager Lerchenfeld getrieben. Schätzungsweise haben an diesem Tage 600 Deutsche in Aussig ihr Leben verloren. Viele Anzeichen deuten darauf hin, dass dieses Blutbad planmässig vorbereitet worden war. Eine halbe Stunde nach der Detonation haben die tschechischen Soldaten in der Körnerschule ihre Waffen ergriffen und haben sich ohne besonderen Befehl an der Strassenjagd beteiligt. Ein gutmütiger tschechischer Arbeiter schickte um 3 Uhr nachmittags einige deutsche Arbeiter, denen er gut gesinnt war, aus dem Munitionslager, das später explodierte, vorzeitig nach Hause, trotzdem sie selbst eingewendet hatten, dass noch nicht Arbeitsschluss sei.

Hanspeter: Wir haben sudetendeutsche Verwandte, welche uns ähnliche Dinge aus dem Sudetenland berichtet haben; es muss grauenhaft zugegangen sein. Allerdings lassen diese furchtbaren Grausamkeiten auch durchblicken, wie mitleidlos die Nazis die Tschechen unterdrückt und tyrannisiert haben müssen. Wie wäre diese Explosion des Hasses sonst zu erklären gewesen?

Ingrid: Der Publizist Erich Kern hat hier eine ganz andere Erklärung zur Hand (18), die mir glaubhafter erscheint. In allen von Deutschland besetzten Ländern gab es mehr oder weniger starke Widerstandsbewegungen; in der Tschechei hingegen blieb der Widerstand minimal, und es wurden weniger Sabotagakte verübt als in Deutschland selbst. Alle tschechischen Beamten blieben auf ihren Posten, und die Wirtschaft produzierte bis ganz gegen Kriegsende auf Hochtouren. Obgleich die Briten Terroristen nach Prag einschleusten, die 1942 den Reichsprotektor Reinhard Heydrich ermordeten und so das Massaker von Lidice provozieren, bei dem die 184 männlichen Bewohner des Dorfs erschossen wurden (die Frauen kamen in Lager, die Kinder in staatliche Anstalten), blieb es ruhig. Der von den Briten erhoffte Aufstand blieb aus.

Robert: Heydrich war es gelungen, einen Teil der Tschechen für Deutschland zu gewinnen. Erstens mischten sich die Deutschen in keiner Hinsicht in das private und kulturelle Leben der Tschechen ein, und zweitens wurde unter Heydrich das fortschrittliche deutsche Sozialsystem teilweise im "Protektorat" eingeführt. Davon profitierten vor allem die Arbeiter, ebenso wie von dem Bonussystem für hohe Produktionsleistungen.

Arturo: Und weil die Tschechen keinen nennenswerten Widerstand geleistet hatten, holten sie diesen mit dem schlechten Gewissen eines Kollaborantenvolks nach der deutschen Niederlage durch abscheuliche Grausamkeiten an Wehrlosen nach!

M. Lämple: Hoffentlich entschuldigt ihr den deutschen Einmarsch in Prag 1939 nicht!

Willi: Nein, er war ein Aggressionsakt, denn kein Tscheche wollte "heim ins Reich". Zudem verspielte Hitler damit einen grossen Teil seiner Glaubwürdigkeit. Beim Anschluss Österreichs und des Sudetenlandes hatte er mit Recht darauf hinweisen können, dass die Österreicher und Sudetendeutschen in ihrer übergrossen Mehrheit zu Deutschland wollten. Auf das Selbstbestimmungsrecht der Völker konnte er sich bei der Zerschlagung der Resttschechoslowakei im März 1939 nicht berufen.

Arturo: Hör zu, Willi, im März 1939 war jedem klar, dass es früher oder später losgehen würde, und für Deutschland war die Gefahr eines Zweifrontenkrieges sehr real, denn der HitlerStalinPakt war damals noch nicht abgeschlossen, und im Fall eines bewaffneten Konflikts war unbedingt damit zu rechnen, dass Prag die Rote Armee und die Rote Luftwaffe in sein Land lassen würde. Deutschland konnte einfach keinen potentiellen sowjetischen Stützpunkt unmittelbar neben Bayern und Sachsen brauchen. Jede andere Macht hätte gleich gehandelt.

Robert: Zudem ermöglichte die Zerschlagung der CSR den Slowaken damals die ersehnte Unabhängigkeit, die sie 1945 wieder verloren und erst 1993 wiedererlangten.

M. Lämple: Dies alles ändert nichts daran, dass der Einmarsch in Prag ein Aggressionsakt war.

Marietta: Aber dank diesem Einmarsch sind die Tschechen glimpflicher davon gekommen als beinahe jedes andere europäische Volk. Das sogenannte Protektorat blieb während des gesamten Krieges eine Oase des Friedens. Keine tschechische Stadt wurde zerstört, kein Tscheche musste für Deutschland an die Front. Als Eduard Benesch, von 1935 bis 1938 tschechoslowakischer Präsident, nach dem Krieg aus dem britischen Exil in seine Heimat zurückkehrte, sagte er beim Blick auf Prag (19): Ist es nicht schön? Die einzige nicht zerstörte mitteleuropäische Stadt. Und alles mein Werk!

M. Lämple: Dass sie "glimpflich davongekommen" seien, kann man von den Polen wahrhaftig nicht sagen. Auch ohne Vernichtungslagern und Gaskammern haben sie furchtbar unter der nationalsozialistischen Besatzung gelitten. Ist das nicht eine Erklärung keine Rechtfertigung, wohlverstanden, aber eine Erklärung für die Brutalität, mit der die Vertreibung ab 1945 vorgenommen wurde? Zudem ist Polen ja von Hitler heimtückisch überfallen worden, was ihr hoffentlich nicht bestreiten werdet.

Robert: Oh doch, Frau Lämple, wir bestreiten es. Zur Schuldfrage des 2. Weltkriegs gibt es revisionistischerseits zwei Standardwerke, welche die wahren Kriegsursachen erhellen. Das erste ist David Hoggans Der erzwungene Krieg (20), das zweite Udo Walendys Wahrheit für Deutschland (21). Ersteres ist aufgrund seines riesigen Umfangs vor allem für Spezialisten geeignet; Walendys Buch ist kürzer und überschaubarer. Lest es, wenn ihr es noch nicht kennt; es lohnt sich.

Arturo: Dieses ausgezeichnete Buch war übrigens im freiesten Staat der deutschen Geschichte von 1979 bis April letzten Jahres als "jugendgefährdend" indiziert!

Marietta: Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe hob das Verbot unter Berufung auf die Meinungsfreiheit nach 15 (!) Jahren auf...

Arturo: ... erklärte aber mit Orwellscher Doppelmoral, es stehe der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften frei, ein neues Verbot zu verhängen, was diese im November letzten Jahres auch tat.

M. Lämple: Der Ausdruck "Verbot" ist hier ungenau. Das Buch ist nicht verboten, darf aber nicht an Jugendliche verkauft werden, und jede Werbung dafür ist untersagt. De facto läuft das allerdings auf ein Verbot heraus.

Ingrid: In diesem Buch werdet ihr, säuberlich dokumentiert, die Belege dafür finden, dass: Polen mit der nach dem 1. Weltkrieg vollzogenen völkerrechtswidrigen Annexion des mehrheitlich von Deutschen bewohnten Westpreussens sowie der Oberhoheit über Danzig keineswegs zufrieden war, sondern immer wieder aggressive Ansprüche auf weiteres deutsches Gebiet erhob; 1939 in Polen eine beispiellose Kriegshysterie herrschte, die immer und immer wieder im Ruf "Auf nach Berlin!" kulminierte. Die nationalen Minderheiten Deutsche, Ukrainer, Weissrussen in Polen aufs schwerste unterdrückt wurden; Hitler ursprünglich nicht die geringste Feindseligkeit gegenüber Polen hegte, ja dieses sogar als Verbündeten gegen den gemeinsamen bolschewistischen Feind umwarb; Die deutsche Regierung Polen im Herbst 1938 ein äusserst vernünftiges und grosszügiges Angebot zur dauerhaften Beilegung der Zwistigkeiten machte, welches als Gegenleistung für die Rückkehr Danzigs zu Deutschland die Sicherung eines Freihafens in Danzig für Polen, die definitive Anerkennung der polnischen Grenzen sowie die Garantie deutscher Unterstützung im Fall eines sowjetischen Angriffs umfasste; Grossbritannien Polen im März eine Blankovollmacht ausstellte, die jeden Kompromisswillen polnischerseits verschwinden liess; Der deutsche Einmarsch vom 1. September letzten Endes als unvermeidliche Folge der ständigen polnischen Provokationen zu betrachten ist. Allein in den Wochen zuvor waren 70'000 Flüchtlinge über die Grenzen gekommen, um der in Polen herrschenden Raserei zu entgehen. Wen die Götter verderben wollen, den schlagen sie mit Blindheit. Die Polen waren felsenfest überzeugt, sich gegenüber der deutschen Minderheit alles erlauben und alle noch so vernünftigen Kompromissvorschläge aus Berlin in den Wind schlagen zu können, denn ersten würde Deutschland ja beim bevorstehenden französischbritischen Einmarsch gleich zusammenbrechen, und zweitens würden die Polen notfalls auch ohne Hilfe bis Berlin durchmarschieren. Auf diesen Wahn folgte ein bitteres Erwachen. Den Briten freilich war das polnische Schicksal ganz egal; es ging ihnen nur darum, endlich den ersehten Vorwand für ihre Kriegserklärung zu bekommen, die freilich von der irrigen These ausging, der Krieg werde zu einem raschen Zusammenbruch der nationalsozialistischen Herrschaft führen.

Robert: Am 3. September, als deutsche Truppen schon tief in Polen standen, bot Hitler einen Waffenstillstand und Verhandlungen an. Die Antwort aus London: Njet. Am 6. Oktober erklärte sich Hitler bereit, über die Wiederherstellung eines polnischen Staates zu verhandeln. Wiederum lehnten die Briten ab. Das sind die Fakten, Frau Lämple, und wenn die offizielle Geschichtsschreibung nicht mit diesen Fakten übereinstimmt, dann muss die Geschichtsschreibung eben revidiert werden!

Hanspeter: Die Berichte über die Misshandlung der Deutschen in Polen waren sicher grösstenteils Nazipropaganda, um den Einmarsch zu rechtfertigen.

Arturo: Mitnichten, Freundchen. Ein britischer Beobachter, der Polen im Sommer 1939 kurz vor Kriegsbeginn bereiste, schrieb (22): Man muss fragen, ob es sich mit den Rechten der kleinen Nationen oder Nationalitäten vereinbaren lässt, dass sie so in Staaten einverleibt werden, so sie einer solchen Behandlung ausgesetzt sind. Polen hat versucht, die Minderheiten zur Preisgrabe ihrer Sprache und Bräuche zu veranlassen. Ungeachtet einer mehr als zwanzigjährigen Praxis dieser Art, wie ich sie in diesem Kapitel beschrieben habe, haben sie es nicht erreicht, Aber die Versuche halten weiter an. Man beginnt sich zu wundern, warum die Ukrainer, die Weissrussen und Deutschen nicht auch einigen Schutz von England geniessen sollen, oder müssen es nur die Polen sein? Mit dem Massaker an über tausend Deutschen in Bromberg (23) am 3. September steigerte sich die Hatz auf die deutsche Minderheit in Polen zum regelrechten Massenmord. Ein Historiker schreibt (24): Die Aktion gegen die Deutschen war planmässig vorbereitet; sie war befohlen! Die Opfer wurden nicht etwa standrechtlich erschossen es lag der Niedermetzelung der Deutschen nie ein Rechtstitel zugrunde , ohne Grund wurden sie erschossen, ohne Grund zu Tode gequält, geschlagen und gestochen und die meisten obendrein noch bestialisch verstümmelt. Bei ihrem Vormarsch stiessen die deutschen Truppen fortwährend auf oft abscheulich verstümmelte Leichen von Männern, Frauen und Kindern. Insgesamt wurden 12'500 Ermordete identifiziert, wozu noch viele Tausend nicht Identifizierte kamen (25). Diese Greuel schufen deutscherseits natürlich masslose Erbitterung und lieferten eine zumindest teilweise Erklärung für die brutale NSPolenpolitik, die sich freilich auch gegen völlig Unschuldige richtete und keinesfalls entschuldigt werden darf. Kein anderes besetztes Land wurde so rücksichtslos behandelt. So wurden nach der Annektierung der usrpünglich allerdings grösstenteils deutschen westpolnischen Gebiete rund eine Million Polen vertrieben. Die Hochschulen wurden geschlossen, und Zehntausende von Menschen wurden verhaftet. Auch wenn sich diese Unterdrückungsmassnahmen nicht mit den Bestialitäten von 1945/1946 auf eine Stufe stellen lassen, waren sie menschlich verwerflich und politisch aberwitzig, denn sie führten natürlich zu einem immer härteren Partisanenkrieg und zu wachsendem Hass auf die Deutschen, der sich dann in den Mordorgien von 1945/46 entlud.

Max: Ganz allgemein kann man sagen, dass seine antislawischen Ressentiments Hitler zu einer völlig verfehlten, brutalen Besatzungspolitik nicht nur in Polen, sondern auch in Russland und der Ukraine veranlassten. Damit stiess er antibolschewistisch gesinnte Russen und Ukrainer, die gerne an seiner Seite gegen Stalin kämpfen wollten, vor den Kopf. Erst als sich das Kriegsglück gegen Deutschland gewandt hatte, erlaubte er die Bildung russischer und ukrainischer Freiwilligenverbände gegen den Kommunismus, aber nun war es zu spät.

Ingrid: Wie es diesen Unglücklichen nach dem Krieg erging, könnt ihr beispielsweise bei Solschenizyn nachlesen (26). Sie wurden von den Briten und Amerikanern an die Sowjets ausgeliefert und endeten fast alle in den Lagern des Archipel Gulag oder im Kugelhagel der Erschiessungskommandos. Aehnliches geschah mit unzähligen Kroaten, die von den Westalliierten an Titos Kommunisten ausgeliefert und von diesen ermordet wurden.

Arturo: Bei aller berechtigter Kritik an der Polen und Slawenpolitik Hitlers muss man darauf hinweisen, dass fast alle in deutsche Kriegsgefangenschaft geratenen polnischen Offizere den Krieg überlebt haben. Lest dazu den in der FAZ vom 15. November 1980 erschienenen Artikel Vorlesungen hielt auch der Oberleutnant Rapacki; er stammt vom Ingolstädter Historiker Alfred Schickel. Gestützt auf polnische Quellen weist Schickel nach, dass die kriegsgefangenen polnischen Offiziere in Deutschland streng nach den Vorschriften der Genfer Konvention behandelt wurden; ihnen standen Bibliotheken zur Verfügung; sie konnten Vorlesungen halten und Gottesdienste besuchen. Zum Abschluss seines Artikels zitiert Schickel einen polnischen Offizier mit den Worten: "Im Rückblick, wenn wir die allgemeine Lage in Deutschland bedenken, sollten wir der göttlichen Vorsehung dafür dankbar sein, dass wir nicht die Gefangenen der Russen waren." Was auf polnische Offiziere in Stalins Rotem Reich wartete, wisst ihr ja: der Genickschuss.

Hanspeter: Ist Polen während des Krieges stark zerstört worden?


Fortsetzung . . .