Rudolf-Hess-Gedenkmarsch 1995
in Roskilde, Dänemark

(Christian Worch)

Die undemokratischen, repressiven Gesetze und Maßnahmen der Bonner Regierung unterband wieder die meisten öffentlichen Gedenkfeiern zur Ehrung von Rudolf Hess, dem deutschen Friedensmartyrer. Trotzdem gelang es einigen Veranstaltern, Rudolf Hess auch öffentlich zu gedenken. Hier ein Bericht des deutschen Dissidenten Christian Worch über einige solche Veranstaltungen.



Seit letztem Jahr werden in Deutschland angemeldete Veranstaltungen zum Todestag von Rudolf Hess grundsetzlich verboten. Und nicht angemeldete Kundgebungen sind in der BRD illegal. (Obwohl das Grundgesetz ausdrücklich sagt, daß "alle Deutschen das Recht haben, sich ohne Anmeldung oder Erlaubnis friedlich und ohne Waffen zu versammeln".)

Das Königreich Dänemark ist ein politisch freieres Land als die ach-so-demokratische BRD. Dort wird der öffentliche Ausdruck einer Meinung nicht allein deswegen verboten, weil sie den Herrschenden (oder vielleicht einem Kartell von Journalisten) mißliebig ist. Deshalb hatten Angehörige von Dänemarks Nationalsozialistischer Bewegung (DNSR) für den 19. August zu einem Rudolf-Hess-Gedenkmarsch nach Roskilde eingeladen.

Auch eine Menge Deutsche wollten daran teilnehmen. Aber die Sorge der ach-so-demokratischen BRD für die demokratische Gesinnung ihrer Bewohner machte auch vor Grenzen nicht halt. Es waren nicht die Dänen, die Kameraden die Einreise in ihr Land verwehrten. (Was ja, objektiv gesehen, das gute Recht der dänischen Behörden gewesen wäre.) Nein, es waren deutsche Grenzer, die mindestens achtzig demonstrationswilligen Kameraden die Ausreise aus der BRD verweigerten. In (bad) memoriam Erich Honecker!

Trotz dieser Behinderung waren es rund 150 fast ausnahmslos jüngere Menschen aus Dänemark, Schweden, England und Deutschland, die bis 14:00 Uhr vor der "Wikingersskibshallen" zusammenkamen. Beäugt wurden wir von einer Riesenmeute an Journalisten, die mit ihren Objectiven und Kameras manchmal aufdringlich nahe rückten. Zwischen und hinter ihnen versteckten sich einige teils dänische, teils wohl auch ausländische Gegendemonstranten.

Schon vor Beginn des Marsches flogen vereinzelt Flaschen oder Leuchtraketen in unsere Richtung, ohne irgend einen Schaden oder nennenswerte Unruhe anzurichten. Das änderte sich nach gut einem Kilometer. Auf einer Kreuzung wurden wir mit einem massiven Hagel an schweren Pflastersteinen empfangen. Die militanten Linken hatten sogar eine (allerdings etwas lächerliche) Barrikade gebaut. Die schwach vertretene dänische Polizei brauchte ihre Zeit, die Situation in den Griff zu bekommen und das Häuflein von vielleicht fünfzig Militanten zu vertreiben. Aber das war für die Offiziellen ein möglicherweise willkommener Vorwand, uns den weiteren Marsch und die Abschlußkundgebung zu verbieten. Also auch im liberalen Königreich Dänemark beugen sich die Behörden dem Druck des gewaltigen Straßen-Mobs, wenn er dann nur die richtige (antifaschistische) Gesinnung hat. . .

Der Rückmarsch verlief geordnet, und es hätte keine Probleme gegeben, wenn der polizeiliche Einsatzleiter nicht eine krasse Fehlbesetzung gewesen wäre. (Zu seiner Entschuldigung sollte man allerdings sagen, daß die dänischen Behörden ein solches Maß an Gewalt, wie die Gegenseite es ausübte, wohl nicht gewöhnt und darauf auch nicht vorbereitet war.) Nur auf dem Parkplatz wurde es dann chaotisch. Die Polizei war entweder nicht bereit oder kräftemäßig nicht imstande, den Weg für die Abfahrt freizumachen. So standen wir sinnlos herum, während immer wieder Wurfgeschosse auf unsere Reihen und unsere Fahrzeuge herunterprasselten. Kein Wunder, daß es schließlich einigen Kundgebungsteilnehmern zuviel wurde. Flaschen flogen zurück. Die Linken und die Pressemeute zerstoben wie Spreu im Sturmwind, während die dünne Absperrkette der Polizei plötzlich recht unbequem zwischen den Fronten stand. Keiner weiß so genau, warum sie dann gegen uns vorging. Vielleicht hatte ein politisch indoktrinierter Anführer die Weisung ausgegeben. Vielleicht war es aber auch, weil die Linken gewissermaßen den Schutz der Presseleute genossen und die arg überforderten Beamten Angst hatten, im Getümmel nicht so recht zwischen Steinewerfern und Photographen unterscheiden zu können. Aber die Idee, ausgerechnet gegen uns Front zu machen, verschlimmerte die Situation. Die Steinewerfer nützten die Lage weidlich aus. Ein von den Dänen angemieteter Reisebus wurde nahezu völlig "entglast", und auch die PKWs der Kundgebungsteilnehmer bekamen ihren Teil an Beulen und eingeworfenen Scheiben ab. Schlimmer als diese Sachschäden war, daß ein dänischer Kamerad durch Steinwurf so schwer am Kopf verletzt wurde, daß er mit Verdacht auf Schädelfraktur ins Krankenhaus eingeliefert werden mußte. Darüber hinaus gab es (auf allen Seiten) etliche Leichtverletzte.

Es wäre nun für die Unseren ein Leichtes gewesen, die relativ schwache Polizeikette zu durchbrechen und die hinterhältigen Steinewerfer gewaltsam zu verjagen, um dann ungestört abfahren zu können. Aber es mag dänische Behörden geben, die auf eine solche berechtigte Selbsthilfe nur warten, um unsere dortigen Kameraden dann nach bundesdeutschem Vorbild künftig schikanieren zu können. So ärgerlich es war, wir mußten gute Miene zum bösen Spiel machen. Das Blut und die Sachschäden sind noch ein geringer Preis im Gegensatz zu dem Opfer, das Rudolf Hess als Märtyrer für Deutschland und die europäischen Völker erbracht hat.

Nachdem die Polizei die Lage endlich halb und halb im Griff hatte, fuhren wir ab und trafen uns noch zu einem geselligen Beisammensein im Hauptquartier der Dänen in Greve bei Kopenhagen. Die herzliche und selbstlose Gastfreundschaft unserer skandinavischen Kameraden verdient ein besonderes Dankeschön, ebenso wie ihre organisatorischen Bemühungen.

Damit war also in diesem Jahr nach dem letztjährigen Mißerfolg von Luxemburg roskilde der "offizielle" Rudolf-Hess-Gedenkmarsch. Nicht verschwiegen werden soll allerdings, daß es auch in Deutschland (unangemeldete) Gedenkdemonstrationen unter freiem Himmel gab, so in Hamburg mit etwa 60 Teilnehmern und in Schneverdingen (Niedersachsen) mit etwa 200 Teilnehmern. (Bei der Gelegenheit brannten Rotfront-Terroristen zwei Autos von Teilnehmern ab, und die Polizei nahm an beiden Orten einige Kameraden fest.) Und erwähnt werden müssen auch die rund hundert sächsischen Kameraden, die gar keine Chance hatten, an irgendeiner Kundgebung teilzunehmen, weil man sie nach dem auch bei gemäßigten Linken schwer kritisierten geradezu polizeistaatlichen sächsischen "Polizeigesetz" vorsorglich für teilweise zehn Tage in "Unterbindungsgewahrsam" genommen hat.

Jonni Hansen und Henrik Christensen, die Führer der DNSB, haben angekündigt, im nächsten Jahr erneut einen Gedenkmarsch für Rudolf Hess in Dänemark zu organisieren.

Hamburg, den 20. August 1995.


Ernst Zündel: Was ist das für ein angeblich demokratischer Staat, der friedliche Gedenkfeiern für eine geschichtliche Figur eines deutschen Mannes vom Format eines Rudolf Hess verbietet?

Es ist eine Bankrott-Erklärung eines Systems, das in der leidvollen Geschichte der Deutschen wohl seinesgleichen sucht.