Illustrierter Sunday Herald, Februar 8, 1920 Seite 5
Der Konflikt zwischen Gut und Böse, der unaufhörlich in der
Menschenbrust fortlebt, erreicht nirgendwo eine solche Intensität,
wie bei der jüdischen Rasse. Die Doppelnatur der Menschheit ist nirgendwo
stärker und schrecklicher veranschaulicht. Mit der christlichen Offenbarung
schulden wir den Juden ein ethisches System, das, auch wenn es vollständig
vom Übernatürlichen getrennt wäre, unvergleichbar der
kostbarste Besitz der Menschheit sein würde, wert die Früchte
aller Weisheiten und Lehren zusammengenommen. Aus diesem System und diesem
Glauben heraus wurde auf den Ruinen des Römischen Reiches unsere ganze
existierende Zivilisation aufgebaut.
Und es ist gut möglich, daß diese so erstaunliche Rasse dabei
ist, ein anderes System von Moral und Philosophie zu produzieren, so böse,
wie Christentum gut war, das, wenn es nicht aufgehalten wird, alles das,
was das Christentum ermöglicht hat, für immer vernichten wird.
Es scheint fast so, als ob das christliche Evangelium und das Evangelium
des Antichrist dazu bestimmt waren, ihren Ursprung in demselben Volk zu
haben und daß diese mystische und geheimnisvolle Rasse für die
höchste Manifestierung sowohl des Göttlichen als auch des Teuflischen
ausersehen war.
Man kann keinen größeren Fehler machen, als jedem Individuum
einen erkennbaren Anteil der Qualitäten zuzuordnen, die den National-Charakter
ausmachen. Es gibt die verschiedensten Arten von Menschen - gut, schlecht
und zum größten Teil gleichgültig - in jedem Land und bei
jeder Rasse. Nichts wäre falscher, als einem Individuum, auf Grund
seiner Rasse und Herkunft sein Recht, nach seinen persönlichen Leistungen
und seinem Verhalten beurteilt zu werden, zu verweigern. Bei einem Volk
mit einem so eigenartigen Genius, wie die Juden, sind die Gegensätze
lebendiger, liegen Extreme weiter auseinander, sind die daraus resultierenden
Konsequenzen entscheidender.
In der augenblicklichen schicksalsschweren Periode gibt es bei den Juden
drei Hauptströme politischer Auffassungen: zwei, die in hohem Grade
hilfreich und vielversprechend für die Menschheit sind, die dritte
jedoch vollkommen zerstörerisch ist.
Zunächst sind da die Juden, die ihren Wohnsitz in jedem Land der Welt
haben und sich mit dem Land identifizieren, in sein nationales Leben einfügen
und sich, während sie an ihrer eigenen Religion festhalten, im vollsten
Sinne als Bürger des Staates betrachten, der sie aufgenommen hat.
Wenn ein solcher Jude in England lebt, würde er sagen: "Ich bin
Engländer jüdischen Glaubens". Das ist eine achtenswerte
Auffassung und im höchsten Grade wertvoll. Wir in Großbritannien
wissen sehr wohl, daß sich während des großen Kampfes
in vielen Ländern der Einfluß dessen, was man vielleicht den
"Nationalen Juden" bezeichnen kann, überwiegend auf die
Seite der Alliierten schlug, und in unserer eigenen Armee haben Juden eine
hervorragende Rolle gespielt, von denen einige in das Armee- Kommando aufrückten,
andere das Victoria-Kreuz für Tapferkeit erhielten.
Die nationalen russischen Juden waren trotz der Einschränkungen, unter
denen sie gelitten haben, in der Lage, in Rußland im nationalen Leben
eine ehrenvolle und nützliche Rolle zu spielen. Als Bankiers und Industrielle
förderten sie die Entwicklung von Rußland's Wirtschafts-Reichtum,
und sie waren führend bei der Gründung solch bemerkenswerter
Organisationen wie die russischen co- operativen Gesellschaften. In der
Politik gaben sie zum größten Teil liberalen und fortschrittlichen
Bewegungen ihre Unterstützung, und sie befanden sich auf der Seite
der schärfsten Verteidiger der Freundschaft zwischen Frankreich und
Großbritannien.
In heftigem Widerspruch zu der ganzen Sphäre der jüdischen
Bemühungen erhebt sich das Komplott der internationalen Juden. Die
Anhänger dieses finsteren Bündnisses sind zumeist Menschen, die
in den unglücklichen Bevölkerungsteilen von Ländern aufwuchsen,
in denen Juden aufgrund ihrer Rasse verfolgt wurden. Die meisten, wenn
nicht alle, haben den Glauben ihrer Vorväter aufgegeben und sich von
allen geistigen Hoffnungen auf die nächste Welt getrennt. Diese Bewegung
unter den Juden ist nicht neu. Von den Tagen des Spartakus-Weishaupt bis
zu Marx und weiter zu Trotzky (Rußland), Bela Kun (Ungarn), Rosa
Luxemburg (Deutschland) und Emma Goldman (Vereinigte Staaten) ist diese
weltweite Verschwörung zum Sturz der Zivilisation und zur Rekonstruktion
der Gesellschaft auf der Basis einer stagnierenden Entwicklung, neidischer
Boshaftigkeit und unmöglicher Gleichheit ständig gewachsen.
Sie spielte, wie ein moderner Autor, Mrs. Webster, so deutlich aufzeigte,
eine entschieden erkennbare Rolle bei der Tragödie der Französischen
Revolution. Sie war die Hauptursache bei jeder subversiven Bewegung im
19. Jahrhundert, und nun zum Schluß hat diese Bande von ungewöhnlichen
Personen aus der Unterwelt der großen Städte Europas und Amerikas
das russische Volk bei den Haaren genommen und wurde praktisch die unbestrittene
Herrin dieses ungeheuren Reiches.
Es erübrigt sich, die Rolle dieser internationalen und zum größten
Teil atheistischen Juden bei der Schaffung des Bolschewismus und der Herbeiführung
der Russischen Revolution zu übertreiben. Es ist mit Sicherheit eine
sehr große, möglichweise überwog sie alle anderen. Mit
der erkennbaren Ausnahme von Lenin sind die Mehrzahl der führenden
Personen Juden.
Hinzu kommen die Haupteinflußnahme und die treibende Kraft von Seiten
der jüdischen Führer. Demzufolge steht Tchicherin, ein reiner
Russe, im Schatten eines im Rang unter ihm stehenden Litvinoff, und der
Einfluß von Russen, wie Bukharin oder Lunacharski kann nicht mit
der Macht eines Trotzki oder Zinovieff, dem Diktator der Roten Zitadelle
(Petrograd) oder von Krassin oder Radek - alles Juden - verglichen werden.
Inerhalb der sowjetischen Institutionen ist die Überzahl der Juden
noch erstaunlicher. Und die überwiegende, wenn nicht gar die Hauptrolle
in dem System von Terrorismus, das durch die Außerordentliche Kommission
zur Bekämpfung der Gegenrevolution ausgeübt wird, haben die Juden
- in einigen Fällen Jüdinnen - inne.
Dieselbe üble führende Position spielten Juden in der kurzen
Periode von Terror, während der Bela Kun in Ungarn herrschte. Dasselbe
Phänomen zeigte sich in Deutschland (besonders in Bayern), soweit
es diesem Wahnsinn ermöglicht wurde, die vorübergehende Erschöpfung
des deutschen Volkes auszunutzen. In all diesen Ländern gibt es aber
auch Nicht-Juden, die in jeder Hinsicht ebenso schlecht sind, wie die Schlimmsten
der jüdischen Revolutionäre. Die Rolle letzterer ist, im Verhältnis
zu ihrer Anzahl innerhalb der Bevölkerung, erstaunlich.
Es ist überflüssig zu sagen, daß der intensivste Ruf
nach Rache in der Brust des russischen Volkes brannte. Wo immer die Macht
General Denikin's hinreichte, es war stets die jüdische Bevölkerung,
die Schutz erhielt, und seitens seiner Offiziere wurden große Anstrengungen
unternommen, Vergeltungsmaßnahmen zu verhindern und diejenigen, die
dessen schuldig waren, zu bestrafen. Das war so oft der Fall, daß
die Propaganda der Petrulisten gegen Denikin ihn als den Beschützer
der Juden bezeichnete.
Die Fräulein Healy, sich auf ihre eigenen Erfahrungen in Kiew beziehend,
sagten, daß ihres Wissens bei mehr als einer Gelegenheit Offiziere,
die sich eines Verstoßes gegen die Juden schuldig gemacht hatten,
auf den Rang einfacher Soldaten zurückgestuft und an die Front geschickt
worden waren.
Doch die Horden von Briganten, durch die die ganze Weite des russischen
Reiches verseucht wird, zögern nicht, ihren Blutdurst und ihre Rache
auf Kosten der unschuldigen jüdischen Bevölkerung zu stillen,
wann immer sich eine Gelegenheit dazu bietet. Der Brigant Makhno, die Horden
Petrula's und Gregorieff's, die jeden ihrer Erfolge durch die brutalsten
Massaker anzeigten, fanden überall unter der halb-betäubten und
halb-wütenden Bevölkerung eine eifrige Bereitschaft zu Anti-Semitismus
in seiner schlimmsten und bösesten Form.
Jedoch die Tatsache, daß in vielen Fällen jüdische Interessen
und jüdische Kultstätten von den Bolschewisten trotz ihrer im
allgemeinen feindseligen Haltung akzeptiert werden, hat mehr und mehr dazu
geführt, die jüdische Rasse in Rußland mit den Niederträchtigkeiten,
die jetzt verübt werden, in Verbindung zu bringen. Dies ist eine Ungerechtigkeit
Millionen hilfloser Menschen gegenüber, die selbst unter der revolutionären
Herrschaft zu leiden haben. Es ist deshalb besonders wichtig, jede erkennbare
jüdische Bewegung zu fördern und zu stärken, die aus dieser
verhägnisvollen Verbindung herausführt. Und das ist der Punkt,
wo der Zionismus zu dieser Zeit für die ganze Welt eine so große
Bedeutung hat.
Zionismus ist die dritte Sphäre der politischen Auffassung der
jüdischen Rasse. In scharfem Gegensatz zum internationalen Kommunismus
bietet er den Juden eine nationale Idee von außerordentlicher Art.
Durch die Eroberung Palästina's ist der britischen Regierung die Möglichkeit
und die Verantwortung zugefallen, für die jüdische Rasse in aller
Welt eine Heimat und ein Zentrum des nationalen Lebens zu sichern. Mr.
Balfour's Staatskunst und sein Sinn für Geschichte ließen ihn
diese Gelegenheit ergreifen. Es wurden Erklärungen abgegeben, die
die Politik Großbritannien's unwiderruflich entschieden haben. Die
feurige Energie Dr. Weizmann's, aus praktischen Gründen der Leiter
des zionistischen Projektes, gedeckt durch viele der prominentesten britischen
Juden und gefördert mit der vollen Autorität Lord Allenby's,
setzt sich vollständig dafür ein, den Erfolg dieser Idee zu garantieren.
Natürlich ist Palästina viel zu klein, um mehr als nur einen
Teil,der jüdischen Rasse unterzubringen, noch will die Mehrzahl der
nationalen Juden dorthin gehen. Aber sollte - was sehr gut möglich
sein kann - während unserer Lebenszeit an den Ufern des Jordan ein
jüdischer Staat für 4 - 5 Millionen Juden unter der Protektion
der Britischen Krone entstehen, würde sich in der Weltgeschichte etwas
ereignet haben, das in jeder Hinsicht vorteilhaft und im besonderen mit
den Interessen des Britischen Weltreiches übereinstimmen würde.
In den politischen Krämpfen Rußland's ist der Zionismus in den
bolschewistischen Kreisen mit dem internationalen kommunistischen System
als konkurrierende Kraft bereits zu einem Faktor geworden. Nichts könnte
das deutlicher machen, als die Wut, mit der Trotzky die Zionisten generell
und Dr. Weizmann im besonderen angegriffen hat. Sein scharfsinniger Verstand
läßt ihm keinen Zweifel daran, daß seine Pläne für
einen weltweiten kommunisten Staat unter jüdischer Vorherrschaft durch
dieses neue Ideal völlig durchkreuzt und vereitelt werden, das die
Energien und Hoffnungen der Juden in jedem Land auf ein einfachereres und
wahreres und weit eher erreichbares Ziel richtet. Der Kampf, der jetzt
zwischen den Zionisten und den bolschewistischen Juden entbrennt, ist nichts
weniger als ein Kampf um die Seele des jüdischen Volkes.
Unter dieses Umständen ist es besonders wichtig, daß die
nationalen Juden in jedem Land, die dem Land gegenüber, das sie aufgenommen
hat, loyal sind, bei jeder Gelegenheit - wie schon viele in England getan
haben - nach vorn kommen und in jeder Beziehung bei der Bekämpfung
der bolschewistischen Verschwörung eine führende Rolle übernehmen.
Auf diese Weise haben sie die Möglichkeit, die Ehre des jüdischen
Namens wiederherzustellen und der ganzen Welt klarzumache daß die
bolschewistische Bewegung keine jüdische Bewegung ist, sondern von
der großen Masse der jüdischen Rasse entschieden zurückgewiesen
wird.
Stillschweigender Widerstand gegen den Bolschewismus, wenn auch auf jedem
Gebiet, ist jedoch nicht genug. Sowohl in moralischer als auch in sozialer
Hinsicht sind positive und praktische Alternativen nötig. Darüber
hinaus wird mit der schnellstmöglichen Bildung eines jüdischen
nationalen Zentrums in Palästina, das nicht nur eine Zuflucht für
die Unterdrückten in den unglücklichen Ländern in Zentral-Europa
werden könnte, sondern auch ein Symbol für jüdische Einigkeit
und ein Tempel für jüdischen Stolz werden könnte, eine Aufgabe
gestellt, auf der viele Segnungen ruhen.