Aus The Journal of Historical Review
September/Oktober 1995
(Übersetzung)
Deborah Lipstadts Angriff auf akademischen Standard Holocaustleugnung:
Der wachsende Angriff auf Wahrheit und Erinnerung.
Buchbesprechung von Anthony O. Oluwatoyn
In einer in Kürze erscheinenden Arbeit unterziehe ich den Holocaust-Revisionismus
einer eingehenden Prüfung, eingeschlossen aufschlußreiche Einzelheiten
über einen eigenen quasi-revisionistischen Versuch, den ich mit einigen
meiner Studenten durchgeführt habe. Für den Augenblick will ich
nur einige Aspekte der Methodik behandeln, die Professor Deborah Lipstadt
in ihrem Buch Holocaustleugnung benutzt, das als "die erste vollständige
Geschichte der Holocaustleugnung" auf den Markt gebracht wird. [S.
auch Theodore O'Keefes Buchbesprechung im Nov.-Dez.1993 Journal.}
In ihrem Buch beabsichtigt die außerordentliche Professorin für
moderne jüdische und Holocaust-Studien an der Emory Universität
Atlanta aufzudecken, was sie als Irrationalismus der revisionistischen
Geschichtsschreibung betrachtet, insbesondere was sie als "Holocaust-Leugnung"
bezeichnet. Sie vergleicht ihre Rolle als Historiker mit dem "Kanarienvogel
in den Kohle-Bergwerken, dessen Tod die Bergleute davor warnte, daß
gefährliche Gase in der Luft waren...." (S.29). Sie verspricht,
das versteckte politische Programm, die Ziele und Methodik der "Leugner"
zu enthüllen, ihren Einfluß und die "Wirkung auf die zeitgenössische
Kultur" aufzudecken und vor dem "Triumph von Ideologie über
Wahrheit" (S.213) zu warnen und mehr. Nur mit einem solchen umfassenden
Verständnis, das sie zur Verfügung stellen will, "gibt es
etwas Hoffnung, daß Geschichte nicht im Dienst einer Reihe bösartiger
Motive umgeformt wird" (S.28).
Eine entmutigende Mission. Schafft sie es?
'Keine Debatte' Doppelstandard
Von Beginn an ist es klar, daß hinter den noblen Motiven, die sie
verkündet, ernsthafte Probleme lauern.
Einmal, daß sie - obwohl sie vorgibt, nach der Wahrheit zu suchen
- es ablehnt, mit den Leugnern zu debattieren. Tatsächlich war sie
einmal eine leidenschaftlicher Verfechterin dafür, Leugner zu ignorieren"
(S.221). Nun will sie ihre Ideen konfrontieren, jedoch nicht debattieren.
Wiederholt rühmte sie sich sogar, daß sie solche Wünsche
abgelehnt habe (obgleich sie den Revisionisten Robert Faurisson getroffen
und interviewed hat).
Man könnte sich vorstellen, daß Lipstadts "keine Debatte"
Standpunkt eine persönliche Angelegenheit ist. Vielleicht ist sie
die Tochter eines Holocaust-Überlebenden, und öffentlich mit
einem "Leugner" gesehen zu werden, würde einfach zu traumatisch
für sie sein.
Aber sie besteht darauf, daß niemand mit den Leugnern debattieren
soll. "Wir können nicht mit ihnen debattieren", sagt Lipstadt.
Revisionisten repräsentieren nicht "die andere Seite" in
einer legitimen Debatte. Stattdessen behandeln sie Wahrheit und Vernunft,
"die Grundlagen für jede ernsthafte Debatte", geringschätzig,
und ihre Argumente verdienen auch nicht die geringste ernsthafte Antwort.
Mit den Holocaust Revisionisten zu debattieren, behauptet sie, würde
so sein, als ob man versuche "einen Klecks Gelee an die Wand zu nageln".
Aber was genau will sie mit dieser kindischen Analogie sagen? Behauptet
sie damit, daß es bei der Holocaust-Leugnung nichts gibt, was man
genau umreißen könnte? Oder meint sie, daß man Leugner
nicht auf eine bestimmte Behauptung festnageln kann? Auf jeden Fall, wenn
Lipstadt so besorgt um die Wahrheit, um "unwiderlegbare Beweise"
(S.21) ist, könnte man vernünftigerweise erwarten, daß
sie die Möglichkeit willkommen heiäen würde, die Öffentlichkeit
in einer offenen Debatte aufzuklären.
Was, befürchtet sie, könnte eine Debatte aufdecken? Sie gibt
zu, daß es seitens Holocaust "Bestätigern" bereits
Revisionen (?) an einmal angeblich bewiesenen Behauptungen gegeben habe,
wie die Geschichte, daß die Nazis aus den Leichen ermordeter Juden
Seifenstücke herstellten (SS. 188, 201) und aus einer geschätzten
Anzahl von Opfern in Auschwitz (S. 188). Ist es die Möglichkeit weiterer
Revisionen "unwiderlegbarer Beweise", die sie besorgt macht?
Sogar ein flüchtiger Blick in ein Wörterbuch zeigt, daß
ihre vosichtige Unterscheidung zwischen diskutieren ("aufdecken",
"überlegen" und das "für und wider zu erwägen",
"einen Diskurs führen"), was sie als "Holocaust-Leugnung"
bezeichnet und mit den "Leugnern" debattieren fadenscheinig ist.
Jegliche gute Diskussion ist eine Debatte, was heißt, ein Ringen
mit unterschiedlichen Ansichten. Das zweckmäßige einer formalen
Debatte ist natürlich, daß ganz einfach durch ihre Natur, ein
Teilnehmer dem anderen sofort antworten kann.
Es wird von uns erwartet, daß wir Lipstadt ganz einfach glauben,
daß sie uns die Wahrheit sagt. Sie will den Leugnern "antworten",
will ihnen aber nicht dasselbe Recht einräumen. Lipstadt, die Gegenleugnerin
selbst, verweigert den Leugnern die Möglichkeit, ihr zu antworten.
In ihrem intellektuellen Känguru-Gericht ist ein Kreuzverhör
ein einseitiges Sonderrecht.
Und doch sagt Lipstadt, daß ihre Gegner eine ehrliche und offene
Debatte "geringschätzen". Wie genau oder fehlerhaft Holocaust
Revisionisten auch sein mögen, unehrlich sind sie nicht. Genau deswegen,
daß Revisionisten so klar und geradeheraus in ihren Ansichten waren,
ist sie in der Lage, sich so leicht und so heftig mit ihnen auseinanderzusetzen..
Verrat akademischer Maßstäbe
Dies alles wirft grundsätzliche Probleme auf über Zweck und Objektivität
der academia, der professionellen Maßstäbe der Wissenschaft
und der Natur der Wahrheitsfindung.
Es erscheint befremdlich, wenn man einen Wissenschaftler darauf hinweisen
muß, daß Objektivität im akademischen Leben nicht nur
eine Angelegenheit des Ersten Amendments ist, sondern daß dieselben
Regeln auch für das gesamte akademische Leben gelten. Die Einzigartigkeit
der akademischen Tätigkeit ist, ganz einfach, die Wahrheitsfindung.
Kein wenn, und, aber - Wahrheit, die ganze Wahrheit. Wenn auch Verleumdung
und Beleidigung zu recht eine Einschränkung der Redefreiheit erfahren,
sollte sogar das nicht angewandt werden in intellektueller Untersuchung.
Keine Einschränkung. Weil Wahrheit an den merkwürdigsten Stellen
zu finden ist. Geschichtlich gesehen, war Wahrheit oft die Vorstellung
solcher Verrückten und Heretiker wie Galileo.
"Jede Ansicht, die jetzt akzeptiert wird, war einmal exzentrisch",
warnte Bertrand Russell. Er ermahnte uns auch dazu "mehr Vergnügen
in intelligentem Widerspruch zu finden als in passiver Übereinstimmung,
weil, wenn man Intelligenz so bewertet, wie man sollte, erstere eine tiefere
Übereinstimmung bedeutet als letztere."
Das Thema für die Gesellschaft ist hier: Wenn wir den Holocaust-Theoretikern
gegenüber nachgeben, die verhindern würden, daß "revisionistische
Lügen" sich auf Universitätsgelände ausbreiten, wie
können wir dann sicher sein, daß Anti-Revisionisten nicht die
Betrogenen sind? Wir brauchen einen Zufluchtsort, zu dem jeder gehen und
sagen kann: Wenn Wahrheit jemals herauskommt, so wird es dort sein.
Dieser Ort ist academia, die, historisch gesehen, weg von der übrigen
Gesellschaft errichtet wurde. Dieser Geist ist, was wir, den Thomisten
zufolge, den Kern (essence) der academia bezeichnen, den Schwerpunkt, ohne
den sie nicht sein könnte, was sie ist.
Lipstadt begreift nichts davon. Sie beschimpfte wiederholt Studenten, die
revisionistische Anzeigen oder Artikel für ihre Campus-Zeitungen akzeptierten.
Sie schreckt vor der Möglichkeit zurück, daß Studenten
bereit sein könnten, über "irgendeine Idee oder Meinung"
nachzudenken. Eine solche Einstellung, fährt sie fort, "verstößt"
gegen alles, wofür academia steht. Studenten sollten eher "in
Richtung auf Erforschung solcher Ideen gelenkt werden, die einen gewissen
bleibenden Wert haben" (S. 197).
Eine kläglichere Korrumpierung des Mantels von Socrates ist schwerlich
vorstellbar. "Das nicht untersuchte Leben ist nicht lebenswert",
war sein lauter Ruf.
Wenn es keine Holocaust-Revisionisten geben würde, müäte
es die legitime Mission von academia sein, sie zu erfinden. Es sind genau
diese gefühlsmäßig aufgeladenen Behauptungen, wie die den
Holocaust betreffenden, die die gründlichste, leidenschaftsloseste
Untersuchung erfordern.
Wenn wir bedenken, daß der Holocaust zu der, was wir die "I.Q."
("inflammatory quotient") "aufrührerische Quotienten"
Gruppe von Themen bezeichnen könnten, gehört, können wir
ihn dazu benutzen, unsere fundamentale intellektuelle Geisteshaltung zu
prüfen.
Leidenschaft, besonders hervorgerufen durch ein Thema wie das des Holocaust,
ist die uralte Nemesis von Vernunft. Leidenschaft unterdrückt die
Macht der Vernunft für Klarstellung und Lösung und bringt Diskussion
auf die gefühlsmäßige Ebene von Ausflucht, Verzerrung,
....conflation.
Lipstadts intellektueller Bankrott drückt sich vielleicht noch besser
aus in ihrer Billigung von Gassenjargon. In einem Leitartikel des studentischen
täglichen Harvard Crimson vom Dezember 1991, der Harvard Universität,
wurde eine revisionistische Anzeige als "totale Sch..." abgelehnt.
Lipstadt findet, daß diese Art Ausdrucksweise die Anzeige "genau
charakterisiere" (S. 206).
Lipstadt hat genau so wenig Achtung für das Gesetz wie für die
Wahrheit. Sie befürwortet ganz klar gerichtliches mundtot machen von
Revisionisten, wobei sie nur beklagt, daß solche Maßnahmen
oft nicht weit genug gehen (!) und die "Leugner zu Märtyrern
auf dem Altar der Redefreiheit machen" könnten (SS. 219-220).
Typisch für ihre ideologische Sorte, legt sie nur ein Lippenbekenntnis
ab für das Recht ihrer Gegner auf das Erste Amendment (SS 26, 191).
Lipstadt ist ein genau umgekehrtes didaktisches Gedankengebäude. Sie
zeigt genau, was ein Akademiker nicht sein sollte: Ein blindgläubiger
Eiferer.
Fehler in der Logik
Lipstadts fadenscheinige Unterscheidungen, Definitionen, die Fragen herausfordern
und ein trauriges Unvermögen, Wesentliches zu erfassen, sind jedoch
nicht die schlimmsten ihrer Fehler.
An einem Punkt macht sie Dr. Arthur Butz den Vorwurf, sich bei der Charakterisierung
der jüdischen Kontrolle der Medien selbst zu widersprechen. Sie fragt:
"Wie konnten die Juden nach dem Krieg solche Kontrolle über die
Medien haben und so gut wie keine während des Krieges?" (S.132).
Nun, ein offensichtlicher Grund könnte sein, daß die Juden nach
dem Krieg Kontrolle erlangten, so wie die Japaner nach dem Kriege beeindruckende
Erfolge erzielten. Zeiten ändern sich. Sie könnte ebensogut fragen:
Wie kann ich heute so reich sein, wenn ich gestern so arm war?
Lipstadt geißelt Holocaust-Revisionismus als die "Apotheose
des Irrationalismus" und "eine Bedrohung all jener, die an die
ultimative Macht der Vernunft glauben" (S.20). Sie gelobt "immer
wachsam zu sein, so daß die kostbarsten Werkzeuge unseres Berufes
- Wahrheit und Vernunft - sich durchsetzen können (S.222)?
Gleichzeitig jedoch verzweifelt sie an genau dieser "Macht der Vernunft"
zur Bekämpfung der "Holocaust-Leugnung". Wiederholt spricht
sie von der "Zerbrechlichkeit der Vernunft" und denkt, es ist
"naiv zu glauben, daß das 'Tageslicht' Lügen vertreiben
könne." Sie zitiert beipflichtend Wissenschaftler, die skeptisch
sind, daß die Macht der Vernunft mit "der mythischen Macht von
Falschheit" fertig werden könnte, und geißelt diejenigen,
deren relativistische Ansicht von Wahrheit "eine Atmosphäre von
Nachgiebigkeit gegenüber Fragen bezüglich der Bedeutung historischer
Ereignisse schafft" (S.18; s. auch SS. 25, 193, 207, 216).
Aber wie relativistisch sie klingt ("Zerbrechlichkeit der Vernunft")!
Wie sie Falschheit echt romantisiert ("mythische Macht")!
Zumindest hätte Lipstadt zugeben, wenn nicht Besorgnis ausgedrückt
haben können über die offenbare logische Spannung zwischen diesen
Ansichten. Wenn Vernunft stark genug ist, "unwiderlegbare Beweise"
aufzudecken (S. 21) und sie gegen fadenscheinige Angriffe verteidigen kann,
kann sie nicht so "zerbrechlich" sein. Worin liegt dann die Bedrohung
durch Relativismus?
Es gibt nicht einen einzigen Fehlschluä, den Lipstadt im Revisionismus
"entdeckt", den sie selbst nicht überbietet. Sie beschuldigt
Revisionisten, sich gegenseitig als Quelle zu bezeichnen (anstatt Fakten
zu nennen). Jedoch genau das Vokabular, das sie bei der Anschuldigung benutzt,
stammt von einem Mit-Antirevisionisten (S.1o6). Darüber hinaus zitiert
Lipstadt selbst häufig antirevisionistische Autoren als Quellen von
"Tatsachen". (S. SS. 20, 25, 46, 73, 105, 106, 187.)
Lipstadt tauscht ad hominem (persönlichen Angriff) gegen angebliche
ad hominem aus. Sie verfolgt ex-Klansmann David Duke dafür, daß
er "sein Tuch abgeworfen habe" (S.5), um Zugang zur Hauptrichtung
zu erlangen. Sie bezeichnet das als klare "heimtückische"
(S. 215) "Neu-Gestaltung" (S.187). Wie wir festgestellt haben,
hat Lipstadt selbst sich verändert oder ihre eigene Methode der Annäherung
ist gereift. Früher ignorierte sie Leugner, nun will sie ihre Ideen
diskutieren (S. 221). Ist es gerecht, auf ihren Flip-Flop anhand eines
so grundlegenden intellektuellen Punktes hinzuweisen? Vielleicht wird sie
abermals ihre Ansicht ändern und zustimmen, Holocaust-Revisionisten
in einer persönlichen Gegenüberstellung debattieren.
Der Terminus "Leugner" wurde von Lipstadt als Beschimpfungs-Waffe
benutzt, um den Revisionismus zu diskreditieren, was sie jedoch nicht zugeben
will. (S 20). Zu sagen "heimtückisch"!. Ist Zweifel Leugnung?
Ist Fragen Leugnung?
Sie begeht den Trugschluß von "Zufall" zu sprechen, was
pauschale Verallgemeinerung ohne jeglichen Vorbehalt einschließt,
wodurch sie nicht in der Lage ist, die spezielle ("zufällige")
Natur bestimmter Fälle zu erkennen. Zum Beispiel schmeißt Lipstadt
Philodeutsche mit "Extremisten" und "Rassisten" zusammen
(S. 137). Tatsächlich hat sie so etwas wie einen dauernden Argwohn
gegenüber dem deutsch-amerikanischen Erbe" (S. 39) "Germanophilia"
(S.80) und generell allem was deutsch ist (SS 85-86). Oder sollte man Philosemiten
mit Germanophoben zusammenwerfen?
George Will's Polemic
Lipstadts Arbeit beinflußt andere. Im August 1993 erschien in zahlreichen
Tageszeitungen im ganzen Land ein Essay von dem "legitimate right"
Kolumnist George Will, dessen Artikel in mehreren Zeitungen erscheinen,
das zum einen eine Werbung für Lipstadts Buch und zum anderen ein
Angriff auf Mark Weber und Holocaust-Revisionismus ist. [S. Webers "Mein
Lunch mit George: Wie ein einflußreicher Journalist die Wahrheit
verdreht" im Nov.-Dez. 1993 Journal.]
Sich schamlos auf Lipstadt stützend, beschuldigt Will "Leugner",
den Terminus "Revisionismus" im Dienst von Anti-Semitismus "gestohlen"
zu haben. Er fragt sich, wie jemand ein Ereignis, den jüdischen Holocaust,
leugnen könne, der von "Opfern, Zuschauern und Übeltätern"
ausführlich beschrieben worden sei. "Wort für Wort kommt
diese Phrase von Lipstadt (S. 23). Will gibt ebenso Lipstadts Behauptung
wieder, daß Revisionisten überall eine große jüdische
Verschwörung sehen (S. 38. z.B.). Aber sie (wie Will) selbst stellt
Holocaust-Revisionismus als eine Art internationaler Verschwörung
dar, motiviert von Haß auf Juden und Feindseligkeit gegenüber
Israel (S. 14).
Will versucht, Webers Argumente - ohne auch nur eines systematisch zu prüfen
- "einen Schwarm haltloser Behauptungen" abzutun. Die Ironie
ist natürlich, daß dies genau das Vokabular ist, mit dem man
Lipstadts logische Irrtümer beschreiben könnte. Einen Schwarm
von haltlosen Behauptungen, was heißt, Behauptungen, die nicht weiter
verfolgt werden; total in der Luft hängende Behauptungen ohne Halt.
"Sechs Millionen" Fetisch
Was ist dieser Fetisch für die jüdischen "Sechs Millionen"?
Lipstadt gibt zu, daß "Stalin mehr Menschen tötete als
die Nazis," und lehnt jeglichen Wunsch ab, sich an einem Wettbewerb
von Tränen, der auf "Abzählen" basiert, zu beteiligen
(S. 213). Der Unterschied liegt darin, behauptet sie (S. 212), daß,
"während Stalins Terror willkürlich war, sich der von Hitler
auf eine besondere Gruppe richtete." Stimmt nicht. Stalin setzte sich
ganze Gruppen zum " Ziel." (Man braucht z.B. nur an die systematische
Ermordung der gefangenen polnischen Offiziere, hauptsächlich in Katyn,
zu denken.) Sogar die von Stalin übertreffend sind die Opfer von Mao
Tse Tung. Und Mao "setzte sich sicherlich bestimmte Gruppen zum Ziel",
wie Chinas vor-kommunistische Elite. Aber Mao ist in Lipstadts Buch nicht
einmal erwähnt.
Was immer ihre Motive sein mögen, Lipstadt ist nicht von Besorgnis
für die Menschheit oder von einer leidenschaftlichen Suche nach Wahrheit
erfüllt.