Aus The Journal of Historical Review Ausgabe Juli/August 1995 (Übersetzung)
Einige Lektionen nach 50 Jahren Drei Essays : Der Holocaust als Entschuldigung
Heiliger Krieg Der Sieger (Josph Sobran)
In einem Jahrhundert, gekennzeichnet durch Massenmorde, ist irgendetwas
um den Terminus "der Holocaust", das einen beunruhigt. Es ist
eine Art von politischem Markenzeichen geworden, wie "die Große
Gesellschaft" and "Vertrag mit Amerika." Es dient einer
krankhaften Art von Aufschneiderei. Wenn ich es höre, erwarte ich,
daß ihm ein Hinweis für Verständnis und Unterstützung
für Israel folgt, und ich werde selten enttäuscht.
Seit der Entthronung des Christentums wurde "Holocaust-Leugnung"
die oberste Heresie in der sekularisierten Welt. Ich meine "Häresie"
wörtlich: Eine Ansicht, für deren Äußerung man eingesperrt
werden kann. Einige Länder, eingeschlossen Frankreich, Deutschland,
Kanada, und natürlich Israel, haben es tatsächlich zu einer kriminellen
Straftat gemacht, Zweifel an der Standard Version zu äußern.
Wie merkwürdig in einer modernen Welt, eine Ansicht über eine
historische Tatsache zu verbieten.
Doch es gibt Menschen, die weder fanatisch noch blöde noch verrückt
noch böswillig sind, die den Standpunkt vertreten, daß es niemals
Hitlers Absicht oder Politik war, die Juden zu vernichten. Das mag möglich
sein; sie sind weit besser über den Gegenstand informiert, als ich
sein möchte, und es überrascht mich nie, wenn die zionistische
Lobby lügt oder weit übertreibt - oder versucht, freie Diskussion
zu unterdrücken. Kein Zweifel, die Lobby würde auch hier (in
Amerika), wenn sie könnte, eine Ansicht kriminalisieren.
Sind die Holocaust Bestätiger wirklich so sicher, wie sie behaupten?
Ein umstürzlerischer Gedanke! Aber wenn wir uns über eine historische
Tatsache ganz sicher sind, zwingen wir andere nicht, zuzustimmen. Wir vertrauen
darauf, daß die Wahrheit für sich selbst sorgen wird. Die meisten
von uns zweifeln nicht daran, daß Napoleon in Rußland einmarschierte,
aber wir verlieren keinen Schlaf über jemanden, der daran zweifelt.
Es könnte sein, daß wir anfangen uns zu fragen, ob es wirklich
passierte, aber nicht weil ein paar Exzentriker es leugnen, sondern darüber,
daß sie deswegen streng verfolgt würden. Unsere Wißbegier
würde schon allein durch die Tatsache gekränkt sein, daß
jemand, der die Macht hat, sich durch Zweifel so bedroht fühlen könnte,
daß er eine Debatte für ungesetzlich erklären würde.
Der Holocaust als ein Symbol datiert nicht vom II. Weltkrieg her. Das Wort
wurde in jenen Tagen überhaupt nicht benutzt. Es datiert von Ende
der 1960er, als die jüdische Macht in westlicher Politik, in den Universitäten
und in den Medien ihre gegenwärtige Höhe erreichte. Ich sehe
nichts Schlimmes darin, daß die Juden unter den gleichen Bedingungen
wie andere Menschen Macht anstreben; was jedoch finster ist, ist der Versuch
einer großen Zahl von Juden, Hinterhältigkeit, Unterdrückung
und Verleumdung zu benutzen, um einen heimlichen Nationalismus voranzutreiben.
Die Beschuldigung von Anti-Semitismus dient dazu, den Unterschied zu verschleiern
zwischen dem Wachsam sein gegen den jüdischen Chauvinismus und dem
Wunsch, Menschen zu verfolgen, nur weil sie jüdisch sind.
Darüber hinaus beruht die Legitimität des ganzen nachkonstitutionellen
US Regimes auf dem Mythos, daß der II. Weltkrieg ein heiliger Krieg
gegen das Böse war; und Kriegspropaganda wurde kaum von nüchternem,
nochmaligen Überlegen diktiert. Und wir sollten jedem gegenüber
mißtrauisch sein, der versucht, uns zur Übereinstimmung mit
irgendeinem Thema unter Druck zu setzen, wie es in diesem Fall geschieht.
(Abgesehen davon, kann irgendetwas, das so oft in The New Republic wiederholt
wird, wirklich wahr sein?)
Aber abgesehen davon erinnere ich mich an etwas aus meiner eigenen Erfahrung.
Ich ging immer in ein Delikatessengeschäft in New York, wo eine kleine
jüdische Frau mir Butterbrote zum Lunch fertig machte. Wir unterhielten
uns nie: Es war immer nur ein Lächeln und Danke schön. Aber eines
Tages bemerkte ich eine Tätowierung an ihrem Gelenk. Ich fragte sie
nicht darüber. Es war eine Nummer. Ich konnte mir wohl denken, woher
sie diese hatte.
Ich hielt sie immer im Gedächtnis als einen Prüfstein. Ich versuchte,
mir einen Mann vorzustellen, der seinen Lebensunterhalt damit verdiente,
Nummern auf das Gelenk von Männern, Frauen und Kindern zu tätowieren,
so als ob er Rindern ein Zeichen einbrennen würde. Sein Beruf scheint
mir eine Menge über das System auszusagen, für das er arbeitet
und der Haltung den Menschen gegenüber, die es sich die Freiheit nimmt,
so unauslöschlich zu zeichnen. Wenn es nicht seine Absicht ist, sie
auszulöschen, was ist es dann?
Meine Ansicht über Hitler würde sich nicht viel ändern,
wenn es sich herausstellen sollte, daß es nur bedeutete, die Juden
zu versklaven und daß nur ein paar Hunderttausend, nicht fünf
(Verzeihung! sechs) Millionen, die sich in seiner Obhut befanden, starben.
Ich betrachte Stalin als nicht viel schlechter oder Roosevelt als soviel
besser. Sie waren alle Mörder, die die Macht des Staates benutzten,
um irgendwie überzählige Menschen zu vernichten.
Natürlich ist das ein Sakrileg. Wir sollen keine Gedanken dieser Art
haben. Über dieses Thema sollen wir überhaupt nicht nachdenken.
Wir sollen wie ein Taperecorder wiederholen, daß das Nazi-Regime
"einmalig böse" war. Aber kein Übel in dieser Welt
ist einmalig. Es hat immer Massaker gegeben. Heutzutage sind sie nur besser
organisiert, das ist alles. Aber Recht oder Unrecht sind nicht abhängig
von historischen Tatsachen. Wir brauchten keine modernen Monster, um uns
zu lehren, daß Mord eine üble Sache ist. Die Ermordung von jemandem,
den man liebt, lehrt uns, falls wir es nicht schon wußten, daß
sie viel schneidender ist, als die Ermordung von Millionen dort draußen.
Aber der Holocaust, in seinem vollen mythischen Sinn als dem einmaligen
bösen Ereignis, ist für Israel lebenswichtig geworden als Rechtfertigung
allein schon für seine Existenz und die Beschönigung für
alle seine Sünden. Es ist kaum zuviel gesagt: Kein Holocaust, kein
Israel.
Angenommen, Hitler hätte bei Tätowieren und Zwangsarbeit gestoppt
und hätte keine Politik gehabt, die Juden wirklich zu töten.
Würde der Westen so nachgiebig gegenüber der Behandlung sein,
die Israel seinen eigenen Minderheiten angedeihen läst? Würde
er den jüdischen Anspruch auf Palästina überhaupt als legitim
ansehen? Ganz bestimmt nicht. Wir haben uns daran gewöhnt, Israel
als eine Art notdienstlicher Überlebenseinrichtung für Juden
zu betrachten, nicht als einen normalen Staat; und darum beurteilen wir
es nicht nach denselben Kriterien wie andere Staaten, von denen erwartet
wird, die Behandlung ihrer Bürger unparteiisch nach dem Gesetz oder
einem entsprechenden Annäherungswert davon auszuüben
Der Holocaust ist keine Berechtigung für Ungerechtigkeit. So etwas
gibt es nicht. Es ist jedoch die Große Entschuldigung für Verhältnisse
von andauernder Abnormalität geworden, für immerwährende
"Notfall Maßnahmen". Vor dem Hintergrund des Holocaust
hat Israel die Erlaubnis, Nichtjuden in einer Art und Weise zu behandeln,
die im ganzen Westen einen Aufruhr verursachen würde, wenn Juden in
derselben Weise behandelt würden. Sie beruht darauf, daß Juden
nur "sicher" sein können, wenn sie einen Ort haben, wo sie
das praktizieren können, was als Antisemitismus verdammt würde,
wenn es mit ihnen gemacht würde. Jedoch Juden sind weniger sicher,
mehr der Gewalt ausgesetzt in Israel, als in Ländern, wo jedermann
dasselbe Recht hat. Aber die Gewalt, die Ungerechtigkeit gegen Nichtjuden
hervorruft, wird als Entschuldigung dafür vorgebracht, noch mehr Unrecht
zu begehen. Terroristische Aktionen durch Araber werden dazu benutzt, die
palästinensische Sache zu verdammen und sogar um zu beweisen, daß
Araber im Grunde Wilde sind; jedoch terroristische Aktionen von Juden oder
vom israelischen Staat selbst dürfen nicht auf Juden zurückfallen
- wenn auch Israel in Wirklichkeit zwei Primeminister mit terroristischer
Vergangenheit gewählt hat.
Hier ist die Unterscheidung zwischen Rechtfertigung und Entschuldigung
äußerst wichtig. Nur gerechte Maßnahmen können rechtfertigt
werden. Nur die ungerechten müssen entschuldigt werden. Und Israels
Entschuldigungen nutzen sich mehr und mehr ab. Die Ermordung eines Juden
in Polen im Jahr 1943 entschuldigt nicht im Jahr 1995 einen Araber seines
Landes zu berauben
In all diesem ist Israel das wahre Modell eines modernen Staates. Die meisten
Staaten haben ähnliche Entschuldigungen für die Vergrößerung
ihrer Macht gefunden. Unseres (Amerika) hat alte Verbrechen gegen Schwarze
zur Entschuldigung für heutige anti-weiße Politik gemacht. Sozialismus
(manchmal unter dem alias "Liberalismus") betrachtet die ganze
Gesellschaft als einen dauernden Notfall, der dadurch behandelt wird, indem
man etwas gibt, was auf ewige Notstandsvollmachten hinausläuft. Inzwischen
weiß der moderne Mensch kaum mehr, wie es sein würde, zur Normalität
zurückzukehren.
Bill Clinton beschloß, den 50. Jahrestag des D-Day in Moskau zu
feiern. Höchst angebracht, da der große Gewinner des Krieges
die Sowjetunion war. Um sein Format als Führer der Welt zu erhöhen,
lobt Clinton in Wirklichkeit die schwärzeste Allianz in der Geschichte
des Westens.
Die wirkliche Bedeutung des Krieges wird unter Gedenkfeiern begraben. Wir
hören ohne Ende von den Nazi Opfern, die jetzt 27 Millionen Russen
einschließen (aufwärts von der von Nikita Chrustchow 1959 überhöhter
Behauptung von 20 Millionen). Wir hören weit weniger von den Opfern
des Kommunismus, deren Zahl sich wesentlich erhöhte, als diese heroischen
Staatsmänner Roosevelt und Churchill Stalin erlaubten, einen großen
Teil der Christenheit als seinen Anteil an der Beute zu beanspruchen, worauf
er eine Verfolgung in Gang setzte, die selbst Nero entsetzt hätte.
Die US und Britannien "repatriierten" entgegenkommenderweise
auch zwei Millionen slawische Christen, die in den sicheren Tod zurückkehrten.
(Viele, die wußten, was ihnen bevorstand, töteten sich selbst
auf dem Rückweg.)
Die Legitimität des Liberalismus beruht auf dem Mythos, daß
der II. Weltkrieg alles Übel in Europa bezwungen habe. Der Charakter
der gegenwärtigen Festlichkeiten läßt darauf schließen,
daß nicht viel mehr passierte. Die Liberalen betrachten das Hauptergebnis
des Krieges, die beinahe Vernichtung der christlichen Zivilisation, als
entweder nur nebensächlich oder eindeutig gut; aber ob so oder so,
sie sprechen nicht gern öffentlich darüber. Und so fahren die
Liberalen bis zum heutigen Tage fort, die kommunistischen Verbrechen nach
dem Kriege abzuleugnen, genauso wie [der New York Times Journalist] Walter
Duranty die erzwungene Hungersnot in der Ukraine in den frühen 1930ern
ableugnete, während sie unaufhörlich auf den Verbrechen der Axenmächte
herumreiten.
Aber es gibt keinen Grund für Christen, ebenfalls Stillschweigen zu
bewahren, das nur dazu dient, den Liberalismus zu rechtfertigen. Es ist
ihnen irgendwie undeutlich klar, daß die liberale Regierung ihr Feind
ist. Es ist an der Zeit, die Geschichte des Heiligen Krieges der Liberalen
umzuschreiben. Der größte Teil der "Geschichte" paßt
sich soweit der offiziellen Kriegs-Propaganda an.
Nebenbei bemerkt, Roosevelt gab sich unglaubliche Mühe, in Amerika
Kriegsfieber anzufachen. Sein Problem war, daß sich die Amerikaner
nicht durch Hitler bedroht fühlten. Darum warnte er vor der Absicht
der Nazis, "die Welt zu erobern" (nicht nur Angriffe auf Gebiete)
und versuchte sogar, das Land davon zu überzeugen, daß die Nazis
in Südamerika eindrangen, wenn auch die meisten Amerikaner nicht besonders
fasziniert von der Idee einer arischen Voherrschaft waren. Kein Wunder,
daß Newt Gingrich ihn bewundert.
Roosevelt verleumdete die Philosophie der Gründungsväter, die
natürlich eine Verbindung selbst mit christlichen Nationen Europas
mit getrübtem Blick betrachteten, als "Isolationismus".
Es ist nicht schwer, sich vorzustellen, was sie über die Verbindung
mit einer monströsen anti-christlichen Tyrannei wie der Sowjetunion
gedacht haben würden. Alles ist jetzt darüber vergessen, daß
Pius XI in den Jahren vor dem Krieg sowohl rassistischen Nationalismus
als auch jede Zusammenarbeit mit dem Kommunismus verdammte.
Josef Stalin ist der Mann, von dem man wähend der Gedenkfeiern
für das Ende des II. Weltkrieges nicht viel hörte. Nicht gerecht,
wirklich, weil er den Krieg gewann. Er half ihn starten, und er gewann
ihn. Warum diesem großen Staatsman und Eroberer den Sieg nicht gönnen?
In konventioneller Hinsicht waren die Vereinigten Staaten auch ein großer
Sieger. Als Ergebnis des Krieges, der die alten Reiche in Europa schwächte
und zersplitterte, vergrößerte sich ihre globale Macht ungeheuer.
Diese Macht besteht noch, während die Sowjetunion aufgehört hat
zu existieren. Und es kann darüber gestritten werden, ob Amerikaner
ein größeres Maß an Wohlstand haben, weil ihre Regierung
gewann.
Wenn auch Amerika einen großen Teil der Welt gewonnen haben mag,
es hat seine Seele verloren. Seine alte Konstitution wurde ein Opfer des
Krieges, die Freiheit, für die es angeblich kämpfte, wurde sowohl
durch innenpolitische als auch internationale Nachkriegsregelungen eingeengt,
nicht erweitert. Das ehrgeizige - und wahnsinnig teuer erkaufte - Ideal
von Gleichheit, wie es von den Kommunisten und Liberalen verstanden wird,
ersetzte das Ideal der Freiheit. Die Vereinigten Staaten unterminierten
sogar die Kultur, die es hervorgebracht und erhalten hatte. Hunderttausende
von jungen Amerkanern starben, um dieses Ergebnis zu erzielen.
Und dies ist nur der Anfang der Geschichte. Die Früchte des Sieges
erwiesen sich als sehr verderblich. Und das Endergebnis des Krieges war
unendlich viel schlechter, als die pessimistischsten Isolationisten vorausgesagt
hatten.
Bis 1945 hatte sich Stalins bereits gewaltiges Reich soweit ausgedehnt,
daß es mehrere Vasallenstaaten in den östlichen Regionen, die
vorher christlich waren, einschloß; bis 1948, als er sich mit seinen
Freunden im Westen zerstritt, hatte er deren Zehn, nicht zu zählen
die neuen kommunistischen Regierungen in Jugoslawien und Albanien. Das
kommunistische Programm war nicht allein, den "Kapitalismus"
abzuschaffen, sondern alle unabhängigen Institutionen, vor allem die
Kirche. (Den Einfluß des orthodoxen christlichen Glaubens einzuengen
war auch eine vordringliche Angelegenheit des amerikanischen Liberalismus.)
1949 hatte Stalin seine eigene atomare Bombe, die ihn in die Lage versetzte,
die westlichen Demokratien in einer Weise zu bedrohen, wie Hitler es nie
tat, nie konnte und nie die Absicht hatte. Zum ersten Mal war jeder Amerikaner
ungeschützt einem ausländischen Angriff ausgesetzt. Zwei Ozeane
hatten aufgehört, natürlichen Schutz zu bieten. Nukleare Waffen,
wie auch sowjetische globale Macht, entstanden aus dem Krieg selbst. Amerikaner
hätten sich 1940 einfach nicht die Gefahr vorstellen können,
in der sie 1950 jeden Augnblick leben würden.
Darum müssen diese Länder immer noch die Gefahr, die Hitler darstellte,
übertreiben. Wenn es den normalen Christen jemals bewußt wird,
daß der Krieg ein Pyrrhus Sieg für sie war, werden sie erkennen,
wie sie von Roosevelt und Churchill betrogen wurden.
Die Erkenntnis kam fast kurz nach dem Krieg. Das ist es, um was es in der
McCarthy Periode ging. Wenn Männer an der Spitze Stalin die ganze
Zeit halfen, was hatte der kleine Mann durch seine Opfer gewonnen? Aus
Roosevelts innerem Kreis wurde tatsächlich nur Alger Hiss wegen Verrats
verurteilt, aber seine sowjetischen Sympathien wurden von anderen Eingeweihten,
wie Harry Hopkins, Henry Wallace und Harry Dexter White klar geteilt.
Selbst Whittaker Chambers behauptete nie, daß Hiss irgend etwas Wesentliches,
wie nukleare Geheimnisse, weitergegeben habe. Hiss hatte vielmehr auf triviale
Art in Bezug auf Politik und Propaganda der ganzen Roosevelt Regierung
hinsichtlich unseres heroischen Verbündeten vielleicht technisch illegal
gehandelt. Wie konnten sie ihm Unrecht dafür tun, daß er die
Nachkriegsschwenkung nicht vorausgesehen hatte? Kommunismus war durch "fortschrittliche"
Meinung gebilligt, die dem Kommunismus immer noch verzeiht, was sie weder
den Nazis, noch den Faschisten oder sogar McCarthy selbst verzeihen. Der
einzige Kommunist, dem nicht verziehen wurde, ist Stalin selbst, der seine
idealistischen Anhänger zu Hause und im Ausland "betrog".
(The Jewish Encyclopedia beschreibt die Jahre 1948-53 als die "schwarzen
Jahre", weil in dieser Zeit Stalin sich gegen die Juden wandte; wahrscheinlich
waren die Jahre der ukrainischen Hungersnot die sonnigen Jahre.")
Alistair Cook sprach im Hiss Fall zurecht von einer "Generation vor
Gericht". Das New Deal war von Anfang an mit sowjetischer Sympathie
durchsetzt. Dies kam offensichtlich nicht von den Agenten, die später
entlarvt wurden, sondern von der offenen Politik der Roosevelt Verwaltung.
1933 gab sie der Sowjetunion diplomatische Anerkennung, als Millionen von
Ukrainern am Hundertod starben, und sie schloß die USSR nie in die
Reihe der "Angreifer" und "Diktaturen" ein, die verdammt
und ausgeschlossen werden mußten. Sie erhob nur schwache Einwände
gegen die sowjetische Invasion Polens im Jahre 1939, der baltischen Staaten
1940 und den Angriff auf Finnland ebenfalls 1940.
Darüber hinaus war die Verbindung mit den Sowjets nicht nur eine zögernde,
taktische Verbindung unter Notstands-Bedingungen. Roosevelt und seine Leute
hatten einen Traum: Sie sahen die Sowjetunion als Partner bei der Gestaltung
einer besseren Nachkriegswelt. Das war es, um was es bei den Vereinten
Nationen ging, und Hiss war einer der Gründungsväter.
Joe McCarthy erlaubte sich niemals, Roosevelt direkt darin zu verwickeln,
er konzentrierte sich vielmehr auf die "Kommunisten mit Mitgliedskarten",
aber die Bedeutung seiner Kampagne war klar genug. Das wirkliche Ziel war
der pro-kommunistische "Liberalismus."
Dann war da Yalta. War Roosevelt von Stalin betrogen worden oder hatte
Polen - und der Westen selbst - Roosevelt und Churchill betrogen? Diejenigen,
für die das meiste in den Vereinbarungen aus jener Periode auf dem
Spiel steht, machen hämische Bemerkungen über "Verschwörungstheorien",
aber der moderne Superstaat verschwört sich normalerweise gegen seine
eigenen Staatsbürger. Er täuscht und betrügt sie, im Krieg
und im Frieden, mit seinen Zwillings-Begründungen: Seiner Zusicherung
von "nationaler Sicherheit" und seinem Versprechen von "sozialer
Sicherheit". Er ist vollständig parasitisch hinsichtlich der
Regierten, doch er erhält sich ihre Treue, indem er ihnen vortäuscht,
sie gleichermaßen vor ausländischen Feinden als auch vor dem
Auf und Ab in wirtschaftlicher Hinsicht zu bewahren. Das Gefühl von
Betrug durch die Regierenden ist in Demokratien oft sehr stark, weil wegen
ihrer Erfindung, daß die Regierenden und die Regierten dieselben
Interessen haben, die Massen geschockt sind, wenn die Regierenden ihren
eigenen Motiven entsprechend handeln.
Abgesehen von seinen geopolitischen Konsequenzen war Yalta ein Stück
solch täglicher Politik wie die konstante, stille Wertminderung der
eigenen Währung durch Inflation. Moderne Herrscher zeichnen sich nicht
durch Ehrgefühl denen gegenüber aus, die sie regieren. Staatskontrolle
der Währung (gewöhnlich Papier) und Kredit sind eine Form von
institutionalisiertem Betrug. Inflation wurde einmal als kriminell angesehen,
wie die private Herstellung von Falschgeld; jetzt ist es eine harte Tatsache,
und sich verkaufende Volkswirtschaftler geben vor, die Gründe dafür
zu debattieren.
McCarthys Sorge war weniger philosophisch als mehr erdgebunden. Er wollte
die Kommunisten raus haben aus heiklen Positionen in der Regierung. Das
mag vernünftig erscheinen, war es aber scheinbar nicht.
Die Liberalen reagierten heftig gegen ihn, unter dem Vorwand, daß
er unschuldige Menschen mit gewagten Anschuldigungen verleumde. Die Wahrheit
war, daß viele Liberale echte Kommunisten - ihre alten Verbündeten
und Freunde - tatsächlich als unschuldige Menschen sahen. Mit der
Zeit waren sie ziemlich offen damit, indem sie alte Rote, wie Lillian Hellman,
als "Opfer des McCarthyismus" bezeichneten dafür, daß
sie als Stalins kleine Helfer entlarvt wurden.
Privat haßten sich Roosevelt und Churchill viel mehr, als sie Stalin
haßten, den Roosevelt eigentlich mochte und dem er tatsächlich
bereit war, zu vertrauen. Roosevelt war ebenfalls dabei, ein Reich aufzubauen;
Churchill war dabei, das eine zu verlieren, das ihm anvertraut war und
konnte es nicht akzeptieren, zu Amerikas Handlanger herabgesetzt worden
zu sein. Keinen störte es im geringsten, daß die christliche
Zivilisation auseinandergerissen wurde - das Ende, das die Päpste
Pius XI und XII vorausgesehen hatten, als sie sich bemühten, unter
Verdammung sowohl des Rassismus als auch des Kommunismus, vor dem Ausbruch
des Krieges zu warnen.
Und weder Roosevelt noch Churchill beklagten das Schicksal der Christen
unter dem Kommunismus. Noch tun das unsere gegenwärtigen politischen
und Meinungsführer, wodurch es ihnen immer noch möglich ist,
den II. Weltkrieg als "unseren" Sieg zu feiern. Noch war die
kommunistische Tortur von Christen und Christenheit für die Nachrichten-Medien
von Interesse; sie zogen es vor, jüdischer Leiden unter dem Nazismus
zu gedenken, lange nachdem sie aufgehört hatten über christliche
Leiden unter dem Kommunismus zu berichten obwohl es immer noch stattfand
(wie es auch noch heute in China geschieht). Es hat einfach ein riesige
Nachrichtensperre über das Thema stattgefunden.
Doppelstandard weist immer auf begrabene Wahrheit hin. Der liberale Standpunkt
ist nicht nur gleichgültig dem Leiden der Christen gegenüber,
sondern auch vollkommen gleichgültig gegenüber der christlichen
Gesellschaft, wogegen er jüdische Schmerzen stark empfindet und nichts
gegen einen jüdischen Staat einzuwenden hat. Darum bleibt Hitler das
Symbol des reinen Bösen, während Stalin nur ein Grobian ist.
Innerhalb des (zufriedenen) liberalen Programms muß vermieden werden,
Stalin zu erwähnen, genau so wie, aus demselben Grunde, vermieden
werden muß, die Zersplitterung des Christentums zu erwähnen.
Das amerikanische politische Universum wird immer noch bestimmt durch die
offizielle Propaganda des II. Weltkrieges. Newt Gingrich plappert es ebenso
getreu nach wie Edward Kennedy. Im öffentlichen Leben ist es immer
noch tabu, darauf hinzudeuten, daß der größte Krieg in
der Geschichte genau das war, was davon zu erwarten war: Eine schreckliche
Katastrophe für die christliche Zivilisation. Natürlich spricht
oder denkt der Westen nicht mehr länger von sich selbst als einer
"christlichen Zivilisation." Aber das ist nicht das Geringste
der Katastrophe.
Joseph Sobran ist ein der nationalen Pressezentrale angeschlossener Kolumnist und Autor und hält Vorlesungen. Er ist früherer Haupteditor der National Review und gegenwärtig Korrespondent für The Wanderer und Rothbard-Rockwell Report in Washington, DC. Er gibt ein monatliches Mitteilungsblatt, Sobran's (c/o Griffin Communications, P.O.Box 1383, Wien, VA 22183) heraus. "Holy War" ("Heiliger Krieg") erschien zuerst in der Ausgabe vom 18. Mai 1995, des Wanderer, einer traditionsgebundenen römisch-katholischen Wochenschrift. "The Holocaust as Excuse" ("Der Holocaust als Entschuldigung") und "The Winner" ("Der Sieger") erschien zuerst in der Ausgabe Juni 1995 von Sobran's.